Achtung redaktionellle Sperrfrist 20.00 Uhr / Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis 2001 für Gaus, Kluge und Ruge
Köln (ots)
Mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus werden in diesem Jahr drei Journalisten und Autoren aus der Generation von Hanns-Joachim Friedrichs ausgezeichnet, die deutsche Fernsehgeschichte geschrieben haben: Günter Gaus (71), Alexander Kluge (69) und Gerd Ruge (73). "Ihre Lebensleistung hat dem kritischen Journalismus im deutschen Fernsehen bedeutende Freiräume geschaffen und bis heute erhalten. Sie haben - jeder in seinem Bereich - Unabhängigkeit und Qualität als Maßstäbe gesetzt und aus den frühen Fernsehjahren herübergerettet in eine Zeit, in der Jugendwahn und Quoten-Orientierung das Medium immer stärker bestimmen. Generationen von Journalisten haben sich an ihnen orientiert. Sie selber sind noch immer engagiert tätig", so die Jury.
In diesem Jahr moderiert Gabi Bauer die Preisverleihung im Kölner WDR-Studio, die Laudatio hält Harald Schmidt (WDR Fernsehen, 15.10.2001, 22.00 bis 22.45 Uhr). Nachfolgend die Begründung der Jury zu den Preisträgern:
Günter Gaus hat mit seinen Portraits in Frage und Antwort, die seit den 60er Jahren in Sendereihen wie "Zur Person" und "Zu Protokoll" ausgestrahlt worden sind, im deutschen Fernsehen eine Gesprächskultur etabliert, die aus der allgemeinen Talkshow-Überflutung herausragt. Es ist ihm gelungen, diese in ihrer Qualität und Sensibilität nie übertroffene Form des Fernsehgesprächs ohne Zugeständnisse an den Zeitgeist und an die Mutationen des Mediums lebendig zu erhalten. Über die Jahrzehnte betrachtet, sind die Sendungen von Günter Gaus auch ein wichtiger Beitrag zur Zeitgeschichte.
Alexander Kluge, Vordenker des Autorenkinos und einer der Initiatoren der deutschen Filmförderung, hat mit seiner Idee des "Herausgeber-Fernsehens" und der von ihm gegründeten Produktionsfirma DCTP erreicht, dass auch von privaten Sendern wie RTL und SAT1 unabhängige "Fensterprogramme" ausgestrahlt werden (z. B. "Spiegel TV Reportage" oder "stern TV"). Bezeichnungen wie "elektronischer Wegelagerer" haben ihn nicht daran hindern können, in seinen Kulturmagazinen und auf seinen Sendeplätzen der Quote zu trotzen und so inmitten des Infotainment dem politisch engagierten Journalismus eine Bresche zu schlagen.
Gerd Ruge ist als Reporter im Fernsehen (und früher im Hörfunk) eine Klasse für sich. Seine Neugier, seine unerschütterliche Präsenz und sein unbefangener Blick auf die weite Welt haben seit seinen Anfängen in den fünfziger Jahren nicht gelitten. Auseinandersetzungen ist er nie ausgewichen, aber immer wieder zum Fernsehen zurückgekehrt, zeitweilig auch als Redakteur und Moderator. Dort bewegt er sich nicht in medialen Nebenwelten, sondern bleibt bemüht, denen, die ihm zuschauen, die reale Welt näher zu bringen.
Der mit DM 5.000,- dotierte Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus wird von einem Freundeskreis des 1995 verstorbenen "Tagesthemen-Moderators" alljährlich an Moderatoren, Reporter und Redakteure vergeben, die mit ihrer Arbeit Herausragendes geleistet und gezeigt haben, dass sie für kritischen und unabhängigen Journalismus stehen.
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