WDR Fernsehen, Samstag, 12. Januar 2002, 20.15 - 21.45 Uhr /
Prinzenproklamation 2002 in Köln
"Janz Kölle es e Poppespill" /
Feierliche Inthronisierung des Kölner Dreigestirns
Köln (ots)
Das Motto der Session 2001/2002 lässt keine Zweifel, dass zur Karnevalszeit in Köln so einiges los ist: "Janz Kölle es e Poppespill" übersetzt man mit "Ganz Köln ist ein Puppenspiel" - dementsprechend losgelöst werden die Kölner auch diesmal wieder die Puppen tanzen lassen. Die wichtigsten Figuren in diesem jecken Spiel sind ohne Frage Prinz, Bauer und Jungfrau - und die sind in dieser Session besonders jung und dynamisch. Prinz Michael I. ist gerade mal 31 Jahre alt. Seine Deftigkeit Bauer Norbert ist auch nur zehn Jahre älter, und Ihre Lieblichkeit, die Jungfrau Marika alias Markus, zählt zarte 27 Lenze. Bei der Prinzenproklamation im Kölner Gürzenich werden sie von Oberbürgermeister Fritz Schramma feierlich in ihr Amt eingeführt.
Die Prinzenproklamation - liebevoll PriPro genannt - ist der gesellschaftliche Höhepunkt eines jeden kölschen Jahres, die Übertragung im WDR Fernsehen ein Muss für jeden ordentlichen Narren. Tradition wird von den Veranstaltern groß geschrieben, und so gibt es auch in dieser Session selbstverständlich wieder das "Spiel am Hofe der Tollitäten" - ein Programm-Highlight, das Jahr für Jahr liebevoll zelebriert wird. Was sich das Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e.V. genau ausgedacht hat, bekommen übrigens auch versierte Spione nicht heraus: Ein Staatsgeheimnis wird kaum besser gehütet. Sicher ist nur: Es gibt viele Kölsche Tön, ein närrisches Mammutprogramm mit großen und kleinen Künstlern und einen freien Blick auf die Kölner Gesellschaft, die - siehe oben - auch in diesem Jahr ordentlich die Puppen tanzen lassen wird...
(Aufzeichnung vom 05. Januar 2002)
Das Dreigestirn... ... wird dieses Jahr von der Karnevalsgesellschaft Müllemer Junge gestellt und kommt somit von der rechten Rheinseite. Wer Prinz Michael I., Bauer Norbert und Jungfrau Marika einmal in Action erlebt hat, wird eines bestimmt nie wieder tun: über die Schäl Sick mosern...
Michael Pohl... ... ist Prinz Michael I.
Verspürte Michael Pohl nicht eine so tiefe Liebe zum Karneval, er wäre schon längst verheiratet. Die Planungen für die Trauung waren bereits sehr weit fortgeschritten, als der überzeugte Jeck von einer geringfügigen Terminüberschneidung erfuhr: Am vermeintlichen Hochzeitstag musste das Dreigestirn zum so genannten Nickabend, bei dem der Oberbürgermeister kopfnickend sein Einverständnis mit Prinz, Bauer und Jungfrau erklärt. Prompt wurde die Hochzeit auf das Jahr 2002 verschoben, was Pohls Freundin Martina mit Fassung trug: Karnevalsbegeisterung ist ihr nicht ganz fremd - immerhin hatte sie ihren zukünftigen Mann im Tanzkorps "Müllemer Junge" kennen gelernt. Obwohl Michael Pohl noch recht jung ist (geboren wurde er am 4. Mai 1969 in Kalk), kann er schon auf eine erfüllte karnevalistische Karriere zurückblicken. Die Initialzündung erfolgte in der Realschule Lassallestraße, wo er 1985 mit einem Freund "Tünnes und Schäl" gab. Michael Pohl hatte seine Bestimmung gefunden, trat bei Sitzungen auf, gründete den Juniorenkreis der Müllemer Junge, wurde deren Pressesprecher, leitete Sitzungen der Bürgergesellschaft Köln und von Gilden-Kölsch... Bleibt da noch Zeit für Hobbys? Aber ja doch. Seine Familien-Ahnenforschung reicht mittlerweile bis ins Jahr 1703 zurück. Wichtigste Erkenntnis des Installations- und Heizungsbauers: Alle seine Vorfahren waren Handwerker. Einen waschechten Prinzen gab es noch nicht.
Norbert Hasbach... ... ist Bauer Norbert
Wenn Norbert Hasbach mal so richtig entspannen will, dauert es nicht lange, und in der Nachbarschaft ist es mit der Ruhe erst einmal vorbei. Das liebste Hobby des 41-jährigen studierten Elektro-Technikers lautet schlicht und ergreifend: Holzhacken. Mit der Axt in der Hand lässt sich Stress viel leichter überstehen - ein guter Ausgleich während einer anstrengenden Session. Geboren wurde Norbert Hasbach am 30. September 1960 im Kölner Stadtteil Buchheim. Dort wuchs er gemeinsam mit fünf Geschwistern auf, dort lebt er auch noch heute - im Kreise seiner Familie. Seit 1982 ist Norbert Hasbach mit Hildegard verheiratet, mit ihr hat er zwei Kinder: Maurice (7) und Nadine (4). Die sind gewiss sehr stolz auf ihren Papa - Bauer wird schließlich nicht jeder. Für Norbert Hasbach ist die Amtseinführung im Gürzenich der vorläufige Höhepunkt seiner närrischen Karriere. Vor 14 Jahren wurde er im Pfarrkarneval "Senat St. Mauritius" aktiv, seit 1996 ist er dort Präsident und Sitzungsleiter. Im selben Jahr trat er auch in den Senat der Müllemer Junge ein. Darüber hinaus ist der jecke Buchheimer Senator der DKG Schäl Sick. Trotz dieser mannigfaltigen Aktivitäten findet Norbert Hasbach immer noch Zeit für seine Hobbys: Holzhacken (klar), Wildwasser-Rafting, Fotografie und Kochen. Letztere Vorliebe hat übrigens durchaus ihre Spuren hinterlassen: Auch nach einer sehr erfolgreichen Diät bringt es der imposante Bauer immer noch auf 110 Kilo.
Markus Pohl... ... ist Jungfrau Marika
Dass Prinz und Jungfrau denselben Nachnamen tragen, ist kein Zufall: Die beiden sind tatsächlich Geschwister. Dass Markus und Michael Pohl so karnevalsverrückt sind, kommt nicht von ungefähr: Ihr Vater ist seit 27 Jahren Zugleiter des Mühlheimer Dienstagszuges - und hat seiner Nachkommenschaft offenbar ein original kölsches Jecken-Gen vererbt. Geboren wurde Markus Pohl am 13. April 1974 in Kalk. Drei Jahre später war er zum ersten Mal im Zoch dabei und trat im zarten Kindesalter bereits bei einer Schul- und Pfarrsitzung auf. Seit 1987 ist er Standartenträger des Stammtisches "Kölsche Köpp", den ein Jahr zuvor sein Bruder ins Leben gerufen hatte. Und auch sonst nimmt der Karneval eine zentrale Stellung im Leben der lieblichen Jungfrau ein: Da wird bei den "Juniörchen" der Müllemer Junge mitgemischt, die Jugendsitzungen geleitet (was früher Bruder Michael machte), bei der Tärää-Sitzung für Stimmung gesorgt... Wenn's närrisch wird, ist der Junior der Pohl-Brothers stets zur Stelle. Und die Jugendarbeit des Festkomitees Kölner Karneval leitet er auch noch. Dass ihm während der Session die Puste ausgeht, muss man dennoch nicht befürchten: Der Mann hat Kondition. Bei Bayer Leverkusen war er früher Leichtathlet, beherrscht Badminton ebenso wie Fußball und hat schon dreimal am Köln-Marathon teilgenommen. Keine Frage - der sportlich-dynamische Sparkassen-Betriebswirt macht auch bei den größten Dauerbelastungen nicht schlapp. Und zu spät kommen wird er während seiner Jungfernschaft sicher auch nicht: Markus Pohl sammelt Armbanduhren - und eine von den 50 wird ja wohl funktionieren...
Redaktion: Gisbert Baltes
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