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Sperrfrist Printmedien: Mittwochsausgaben; Rundfunk/Internet: 17.2.2016, 5.00 Uhr / WDR-Umfrage: NRW-Schulen in marodem Zustand - 85 Prozent melden Sanierungsbedarf - 2,4 Mrd. Euro Investitionsstau

Köln (ots)

Nordrhein-Westfalens Schulen befinden sich in einem sehr schlechten 
Zustand. Bei einer Umfrage des WDR-Hörfunks meldeten 85 Prozent aller
teilnehmenden Schulen Mängel an Klassenräumen, Toiletten, Sporthallen
oder anderen Gebäudeteilen. Der Investitionsstau zur Beseitigung der 
zum Teil erheblichen oder gar gefährlichen Schäden beträgt nach 
Hochrechnungen des WDR landesweit rund 2,4 Milliarden Euro. Viele der
angegebenen Mängel bestehen bereits seit mehreren Jahren. Die 
Rechercheredaktion des WDR-Hörfunks hatte alle 4.873 Grundschulen, 
Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen in NRW 
angeschrieben. 1021 Schulen beteiligten sich an der Umfrage. Damit 
liegen erstmals aussagekräftige Zahlen über den baulichen Zustand der
Schulgebäude in NRW vor. 

Folgende Mängel nennen die Schulleiter besonders oft: Undichte 
Fenster, die im Winter die Heizkosten nach oben treiben. Fenster, die
klemmen und sich nicht öffnen lassen. Wände, von denen Putz und Farbe
bröckeln, teilweise mit Schimmel durchsetzt. Außerdem werden 
regelmäßig marode Toiletten beklagt, deren Benutzung mancher 
Schulleiter als "unzumutbar" einstuft. 

Dabei geht es bei den Mängeln längst nicht nur um überfällige 
Schönheitsreparaturen: Als "schwer" oder "gefährlich" stuften 186 
Schulleiter die Mängel in Klassenräumen ein. Ähnlich dramatisch sieht
es bei Schultoiletten und Sporthallen aus. Betroffen sind alle in die
Umfrage aufgenommenen Schulformen - von der Grundschule über Haupt-, 
Real- und Gesamtschulen bis hin zu Gymnasien. 

Aus der Umfrage geht außerdem hervor, dass etwa die Hälfte aller 
Beanstandungen an Klassenräumen, Toiletten, Dächern, Schulhöfen, 
Turnhallen oder Verwaltungsgebäuden bereits seit vier Jahren oder 
länger besteht. Viele Schulen berichten sogar über Schäden, die schon
vor zehn Jahren oder noch früher gemeldet wurden und die bis heute 
nicht behoben sind. 

Befragt nach den Gründen für den Sanierungsstau nannten die meisten 
Schulleiter (84,5 Prozent) fehlendes Geld. An zweiter Stelle (35,6 
Prozent) werden aber auch "bürokratische Hürden" als Ursache genannt.

Der angemeldete Finanzbedarf zur Behebung der Mängel ist sehr 
unterschiedlich. Er reicht von wenigen Hundert Euro bis zu 
zweistelligen Millionenbeträgen. Rund die Hälfte aller an der Umfrage
teilnehmenden Schulen (48 Prozent) beziffert den Investitionsbedarf 
auf mehr als 100.000 Euro, bei 17 Prozent liegt er sogar über 1 Mio. 
Euro. Im Durchschnitt ergibt sich aus den Angaben der Schulleiter ein
Sanierungsbedarf von rund 500.000 Euro pro Schule. Hochgerechnet auf 
alle öffentlichen Schulen wären das rund 2,45 Mrd. Euro für ganz 
Nordrhein-Westfalen.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung konnte auf Anfrage weder 
Daten zum Sanierungsstau an den Schulen in NRW nennen, noch wollte 
sie Stellung zu den vom WDR erhobenen Zahlen nehmen. Das 
Schulministerium verwies darauf, dass "der Schulbau eine ureigene 
Aufgabe der kommunalen Selbstverwaltung" sei.

Bau und Erhalt von Schulgebäuden liegen in der Verantwortung der 
Kommunen. Zur Erfüllung dieser Aufgabe sind die Städte und Gemeinden 
jedoch seit jeher auf finanzielle Mittel aus dem Landeshaushalt 
angewiesen. Die im Gemeindefinanzierungsgesetz dafür bereitgestellte 
"Schulpauschale" in Höhe von derzeit 600 Mio. Euro ist allerdings 
sowohl für Neu-, Aus- und Umbauten, als auch für den Erwerb, die 
Modernisierung, Instandsetzung sowie Mieten und Leasingraten für 
sämtliche Schulen und kommunale Kindertageseinrichtungen in 
Nordrhein-Westfalen vorgesehen. Der Betrag wurde seit 2009 nicht mehr
angehoben.

Über weitere Details zu der Umfrage berichtet der WDR am Mittwoch 
(17.2.) in 1LIVE (ab 5.05 Uhr), WDR 2 (ab 5.05 Uhr), WDR 5 
(Morgenecho ab 6.05 Uhr, Leonardo ab 15.05 Uhr, Westblick ab 17.05 
Uhr), WDR 4, WDR Fernsehen (WDR aktuell, Aktuelle Stunde, Markt) 
sowie auf WDR.de.

Fotos zu dieser Meldung finden Sie bei ARD-Foto.de 

Pressekontakt:

Uwe-Jens Lindner
WDR Presse und Information
Telefon 0221 220 7123
uwe-jens.lindner@wdr.de

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