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Lew Kopelew Forum zum Tod von Marion Gräfin Dönhoff

Köln (ots)

Als Lew Kopelew, der in der Sowjetunion unbeugsam für
die Wahrung der Menschenrechte eintrat, 1980 immer stärker von der
Staatsmacht bedroht wurde, gelang es Marion Gräfin Dönhoff gemeinsam
mit Heinrich Böll, politisch unterstützt durch Willy Brandt und Egon
Bahr, Kopelew und seine Frau Raissa Orlowa zu einem einjährigen
Studienaufenthalt nach Deutschland einzuladen.
Hier nahm sie regen Anteil daran, wie Kopelew für die Aussöhnung
zwischen Deutschen und Russen eintrat, und unterstützte ihn nach
besten Kräften. Und Kopelew seinerseits las ihre Bücher, ihre Artikel
in der ZEIT, über die er mit ihr - auch telefonisch -
freundschaftlich diskutierte und stritt. Dieser fast wöchentliche
Kontakt dauerte an bis zu Lew Kopelews Tod im Juni 1997.
Kopelew nannte als "bedeutendste Eigenschaft ihres menschlichen
Wesens und ihres Schaffens" "Natürlichkeit und Aufrichtigkeit"
(Laudationes: "Sie weiß, worum es geht - Marion Gräfin Dönhoff").
Über die politischen Veränderungen in Europa - Perestrojka und
Glasnost - schrieb Gräfin Dönhoff im April 1987 in einem Brief an Lew
Kopelew:
"... ich glaube, wir beide, die wir uns das schon lange gewünscht
haben, werden doch noch erleben, dass dank der Dialektik politischer
Inkompetenz Vernunft an die Stelle von Irrationalität tritt."
(Laudationes)
Nach Lew Kopelews Tod war es für Marion Gräfin Dönhoff
selbstverständlich, den Ehrenvorsitz im 1998 gegründeten "Lew Kopelew
Forum e.V." zu übernehmen. Bis zuletzt begleitete sie die Arbeit des
Vereins, dessen Vorsitzender WDR-Intendant Fritz Pleitgen ist, mit
engagiertem Rat und unbürokratischer Tat.
Seit 2001 setzte sie - Ehrenbürgerin der Hansestadt Hamburg - sich
mit allen Kräften dafür ein, dass Lew Kopelews letztes großes
Projekt, die Wanderausstellung "Deutsch-russische Begegnungen im
Zeitalter der Aufklärung", das durch alle Bundesländer wandert, in
Hamburg gezeigt werden kann. Vor zwei Wochen, am 28. Februar 2002,
wurde diese Ausstellung in der Universität der Bundeswehr Hamburg
(Wandbek) eröffnet. Gräfin Dönhoff konnte leider nicht an der
Veranstaltung teilnehmen.
"Gräfin Dönhoff war es, die - gemeinsam mit Heinrich Böll - Lew
Kopelew und seiner Frau 1980 einen einjährigen Studienaufenthalt in
Deutschland ermöglichte. Damals wusste niemand, dass es eine Reise
ins Exil werden sollte.
Gräfin Dönhoff war es auch, die als Ehrenvorsitzende des Lew
Kopelew Forums die Ausstellung nach Hamburg geholt hat, wofür wir ihr
sehr dankbar sind."
(Aus der Rede Ole von Beusts, Erster Bürgermeister der Freien und
Hansestadt Hamburg, zur Eröffnung von Lew Kopelews Wanderausstellung
"Deutsch-russische Begegnungen im Zeitalter der Aufklärung" vor 2
Wochen, am 28. Februar 2002 in der Universität der Bundeswehr
Hamburg)
Rückfragen: 
Lew Kopelew Forum 
Rüdiger Oppers 
Tel. 0221-220 2405

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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