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markt: Versandapotheke verschickt Medikamente deutschlandweit ohne Zuzahlung der Patienten - Krankenkasse: "Heißes Eisen"

Köln (ots)

Die meisten Kassenpatienten können sich die
Zuzahlung bei Arzneimitteln komplett sparen, auch wenn sie nicht von
den Zuzahlungen befreit sind. Der Trick: Sie müssen ihr Rezept nur an
eine bestimmte niederländische Versandapotheke schicken. Das haben
Recherchen des WDR-Wirtschaftsmagazins "markt" (WDR Fernsehen,
Montag, 25. März 2002, 21.05 Uhr) ergeben. Ein Risiko gehen Patienten
dabei nicht ein. Von den über 500 Krankenkassen in Deutschland zahlen
nur einige wenige die Arzneimittel nicht, die per Versand aus Holland
bezogen wurden.
Die betreffende Versandapotheke "Doc Morris" bestätige gegenüber
"markt": "Wir arbeiten praktisch mit allen deutschen Krankenkassen
zusammen". Eine Zuzahlung entfalle dann. Doch die wenigsten Kassen
geben die Zusammenarbeit mit der niederländischen Apotheke offen zu.
Der Sprecher einer AOK zu "markt": "Das ist ein ganz heißes Eisen. Da
können wir uns offiziell überhaupt nicht äußern".
Grund für diese Zurückhaltung sind rechtliche Unsicherheiten. Noch
ist der Versandhandel mit Medikamenten in Deutschland verboten. Das
Bundesversicherungssamt untersagte den Kassen ausdrücklich die
Kostenerstattung von Medikamenten, die per Versand bezogen werden.
Doch kaum eine Krankenkasse hält sich daran. Einige geben die
Zusammenarbeit sogar offen zu, darunter die Techniker Krankenkasse
(TK), die Gmünder Ersatzkasse (GEK) und der Landesverband Bayern der
BKK. Rechtliche Bedenken habe man nicht, weil innerhalb der EU der
freie Warenverkehr garantiert sei. Für die Kassen hat die
Zusammenarbeit Vorteile: die Medikamente sind bis zu 9 Prozent
billiger. Man hoffe auf erhebliche Kosteneinsparungen bei
Arzneimitteln, teilte der Verband der Betriebskrankenkassen in Bayern
mit.
Nähere Informationen: 
Markt-Redaktion, 
Uwe Möller Tel.: 0221-2204885 oder
0171-5485629

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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