WDR Fernsehen, Samstag, 13. April 2002, 10.00 bis 10.30 Uhr
Köln (ots)
BABYLON Migranten und ihre Arbeitswelt
Längst sind Ausländer zum festen Bestandteil der Bevölkerung in Deutschland geworden. Sie leben hier, arbeiten in vielen Betrieben. Manche haben sich selbstständig gemacht, sie sind zum Unternehmer und Arbeitgeber geworden. Wie erleben Migranten in Deutschland die Arbeitswelt, sind ihre Erfahrungen andere als die der deutschen Kollegen? Wie sehen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt aus?
Zeitarbeit als Sprungbrett Die Arbeitslosenquote ist unter Ausländern in Deutschland zwei bis dreimal so hoch wie unter einheimischen Arbeitnehmern. Zuletzt lag sie bei 17%. Immer mehr vor allem junge Ausländer greifen deshalb auf die Dienste von Zeitarbeitsfirmen zurück.
Erfahrungen mit der Green Card Seit August 2000 gibt es die Green Card für IT-Fachkräfte. Erst heiß diskutiert und dringend verlangt, dann wurde nur zögernd davon Gebrauch gemacht. Die Nachfrage war geringer als angenommen. Aber die Erfahrungen mit den ausländischen EDV-Experten sind weitgehend gut.
Ausländer und ihr Verhältnis zur Gewerkschaft Jahrelang waren gerade die ausländischen Gewerkschaftsmitglieder besonders aktiv. Jetzt ist eine deutliche Trendwende zu verzeichnen. Den Gewerkschaften laufen nicht nur ihre deutschen, sondern gerade auch die ausländischen Mitglieder davon. Bei FORD in Köln sind immerhin noch 80% der türkischen Arbeitnehmer organisiert.
Deutsche als Arbeitsmigranten in den Niederlanden Im benachbarten Holland fehlt es an Handwerkern. In Deutschland sind viele arbeitslos. Darum hat die Deutsch-Niederländische Handwerkskammer gemeinsam mit dem Arbeitsamt das Projekt "Antje" gegründet. Rund 100 Stellen für Maler, Tischler und Lackierer sind sofort zu besetzen. Die Bewerbungen laufen. Wer eine Zusage erhält, muss an einem interkulturellen Training teilnehmen. Die deutschen "Gastarbeiter" sollen schließlich gut vorbereitet in der neuen Heimat ankommen.
Türke als Bundestags-Ausstatter Die Firma BECON (Berliner Confection) wurde 1997 gegründet. Damals übernahm Yilmaz Kilinc die Firma und baute sie erfolgreich aus. BECON ist heute u.a. Ausstatter der Saaldiener des deutschen Bundestages. Auch prominente Politiker lassen hier schneidern. In Deutschland hat der Betrieb mittlerweile 3.000 Beschäftigte.
Moderation Carmen Becker
Redaktion Ingrid Skrobicki
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