Das Erste: Gabi Bauer, Mittwoch, 26. Juni 2002, 23.05 - 23.35 Uhr
Köln (ots)
Gabi Bauer Gast: Richard von Weizsäcker
Als der deutsche Außenminister kürzlich die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem besuchte, schrieb er ins Gedenkbuch einen Satz aus Richard von Weizsäckers berühmter Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus: "Wer aber vor der Vergangenheit die Augen schließt, wird blind für die Gegenwart." 17 Jahre ist es her, dass der heute 82-Jährige diese Worte im Deutschen Bundestag sprach; noch immer wird über das Verhältnis der Deutschen zu ihrer Vergangenheit diskutiert und gestritten. Was haben die Möllemann- und Walser-Debatten in der Gesellschaft bewirkt? Hat die politische Kultur nachhaltig Schaden genommen? Gabi Bauer unterhält sich u.a. darüber mit dem früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker.
Von Weizsäcker gilt vielen Deutschen nach wie vor als moralische Instanz und politischer Vordenker der Bundesrepublik. Schon während seiner zehnjährigen Amtszeit als Bundespräsident hatte er nicht mit Kritik an Politikern und Parteien gespart, ihnen "Machtversessenheit in Bezug auf Wahlkampferfolge" vorgeworfen. Wird Politik noch verantwortungsvoll und visionär gestaltet oder geht es nur noch darum, den Wähler als machterhaltenden Faktor zu instrumentalisieren - mit welchen Mitteln auch immer. So steht es für die CDU außer Frage, das heikle Thema "Zuwanderung" nach der Unterzeichnung der rot-grünen Gesetzesvorlage durch den Bundespräsidenten zum Wahlkampfthema zu machen. Und auch das schlechte Abschneiden Deutschlands beim internationalen Leistungstest PISA scheint als Wahlkampfthema willkommen.
Redaktion: Tina Kohaus
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