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WDR-Studie: Glaubwürdigkeit deutscher Medien leicht gesunken - gute Werte für Tageszeitungen und öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Köln (ots)

   - Tageszeitungen und öffentlich-rechtlichen Rundfunk schätzen rund
     drei Viertel der Befragten als glaubwürdig ein, Boulevardpresse 
     und soziale Medien werden größtenteils als "weniger glaubwürdig"
     beurteilt.
   - Insgesamt halten 61 Prozent der Deutschen die Informationen in 
     deutschen Medien für glaubwürdig - mit deutlichen Unterschieden 
     zwischen Ost- und Westdeutschland.
   - Für 82 Prozent der Befragten ist der öffentlich-rechtliche 
     Rundfunk nicht verzichtbar, aus Sicht von 81 Prozent leistet er 
     einen wichtigen oder sehr wichtigen Beitrag zur Meinungsbildung 
     in Deutschland.

61 Prozent der Deutschen halten die Informationen in deutschen Medien für glaubwürdig. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie von Infratest dimap im Auftrag des WDR. Im Vergleich zur Vorgängerstudie aus dem Jahr 2018 (65 Prozent) ist dieser Wert leicht gesunken, liegt aber über den Werten von 2015 (52 Prozent) und 2016 (57 Prozent). Ost- und Westdeutsche sind sich in dieser Frage nicht einig: Während im Westen Deutschlands 64 Prozent der Menschen die Medien-Informationen als glaubwürdig einschätzen, sind es im Osten nur 48 Prozent.

Wo sich die Befragten selbst im politischen Spektrum einordnen, spielt dagegen eine geringere Rolle: Menschen, die sich politisch in der Mitte sehen, halten die Informationen in den deutschen Medien ebenso zu 59 Prozent für glaubwürdig wie jene, die sich eher rechts einordnen. Bei Menschen, die sich selbst als links bezeichnen, sind es 69 Prozent.

Die höchste Glaubwürdigkeit wird mit 78 Prozent erneut öffentlich-rechtlichen Radiosendern zugeschrieben. Die Informationen in öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern schätzen 74 Prozent der Befragten als glaubwürdig ein. Damit liegt die Glaubwürdigkeit dieser Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wie schon in den Jahren zuvor deutlich über dem Glaubwürdigkeitsniveau der Medienangebote in Deutschland insgesamt. Ähnlich gut schneiden Tageszeitungen ab (76 Prozent). Mehrheitlich als glaubwürdig eingeschätzt werden auch die Internetangebote öffentlich-rechtlicher Sender (59 Prozent) sowie die Internetangebote von Zeitungen und Zeitschriften (46 Prozent). Als "weniger glaubwürdig" bewertet ein Großteil der Befragten die Boulevardpresse, nur 7 Prozent halten sie für glaubwürdig. Auch die Informationen in sozialen Netzwerken schätzen die Deutschen größtenteils als wenig glaubwürdig ein, wobei es zwischen den einzelnen Plattformen durchaus Unterschiede gibt: Während Youtube noch von 19 Prozent der Befragten als glaubwürdig beurteilt wird, fallen Twitter (8 Prozent), Facebook (7 Prozent) und Instagram (4 Prozent) deutlich ab.

"Die Studie zeigt, wie wichtig der öffentlich-rechtliche Rundfunk und die Qualitätspresse weiterhin als stabile Säulen unserer Gesellschaft sind", ordnet WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn die Ergebnisse ein. "Obwohl die Nutzung digitaler Medien voranschreitet, sind die öffentlich-rechtlichen Angebote und die Tageszeitungen weiterhin Vertrauensanker für das Publikum. Selbst bei den Jüngeren ist die Glaubwürdigkeit von Nachrichten in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter denkbar niedrig. Damit unterscheiden wir uns deutlich von anderen westlichen Gesellschaften wie etwa der amerikanischen. Journalistische Qualitätsmedien sind ein hohes Gut, dass es zu verteidigen gilt."

Nach Vorläufern in den Jahren 2015, 2016 und 2018 ist die Studie bereits die vierte dieser Art. Im Vergleich zu den Vorgängerstudien ist das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk erneut gestiegen: Zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) gaben an, großes oder sehr großes Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu haben - drei Prozentpunkte mehr als vor eineinhalb Jahren und sogar sechs Prozentpunkte mehr als 2015 und 2016. Verglichen mit anderen Institutionen rangieren in puncto Vertrauen die Polizei (87 Prozent, minus 2), die Verbraucherzentrale (75 Prozent, plus 1), das Bundesverfassungsgericht (73 Prozent, minus 2) und die Stiftung Warentest (72 Prozent, minus 2) vor dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Unter anderem Tageszeitungen (54 Prozent, minus 1), der Bundesregierung (37 Prozent, plus 4) und privaten Rundfunksendern (21 Prozent, plus 1) bringen die Deutschen weniger Vertrauen entgegen. Für 82 Prozent der Befragten ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht verzichtbar, aus Sicht von 81 Prozent leistet er einen wichtigen oder sehr wichtigen Beitrag zur Meinungsbildung in Deutschland.

Öffentlich-rechtlicher Rundfunk bleibt Hauptinformationsquelle Hauptinformationsquellen zum politischen Geschehen bleiben für mehr als die Hälfte der Deutschen die Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: Zusammen 52 Prozent der Befragten nennen öffentlich-rechtliches Fernsehen (32 Prozent), öffentlich-rechtliches Radio (11 Prozent) oder die Internetangebote der öffentlich-rechtlichen Sender (9 Prozent) als ihre ersten Anlaufstellen für politische Informationen. Tageszeitungen kommen auf 22 Prozent. Bei den 18- bis 34 Jährigen zeigt sich das gleiche Bild: Auch unter ihnen nutzen zusammen 53 Prozent öffentlich-rechtliches Fernsehen (20 Prozent), die Internetangebote der öffentlich-rechtlichen Sender (19 Prozent) und öffentlich-rechtliches Radio (14 Prozent) an erster Stelle, um sich politisch zu informieren. Soziale Medien wie Youtube, Facebook, Instagram oder Twitter nennen dagegen nur 9 Prozent der Jüngeren als ihre politischen Hauptinformationsquellen.

Dass es politische Vorgaben für die Berichterstattung der Medien gibt, vermuten nach wie vor vier von zehn Deutschen (38 Prozent, minus 2). 58 Prozent sehen keinen Einfluss der Politik, das sind fünf Prozentpunkte mehr als noch vor eineinhalb Jahren. Im Osten Deutschlands geht sogar eine leichte Mehrheit von 50 Prozent der Befragten davon aus, dass es Vorgaben von Staat und Regierung gibt. 47 Prozent glauben das nicht.

Für die Studie hat Infratest dimap vom 14. Oktober bis 1. November insgesamt 1.000 Wahlberechtigte in Deutschland befragt.

Die vollständige Studie finden Sie hier: https://tinyurl.com/tpu7czt

Pressekontakt:

WDR Kommunikation
Kristina Bausch
Telefon 0221 220 7118
kristina.bausch@wdr.de

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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