Intendant Pleitgen beruft Gualtiero Zambonini zum "Beauftragten für Integration und kulturelle Vielfalt"
Köln (ots)
Der WDR hat erstmals einen Beauftragten für Integration und kulturelle Vielfalt berufen. Intendant Fritz Pleitgen übertrug diese Funktion an Gualtiero Zambonini, Leiter der Programmgruppe "Funkhaus Europa". Pleitgen verwies darauf, dass Nordrhein-Westfalen mit mehr als zwei Millionen Einwohnern ausländischer Herkunft sowie rund 700.000 Spätaussiedlern wie kein anderes Bundesland durch Migration geprägt sei.
"Zugewanderte sind fester Bestandteil der Gesellschaft und unseres Hörfunk- und Fernsehpublikums. Diese Wirklichkeit werden wir noch stärker und selbstverständlicher in unseren Programmen berücksichtigen, und zwar nicht nur in Zielgruppensendungen, sondern auch in den übrigen Programmen, die sich an Mehrheiten wenden. Dadurch können die Medien einen bedeutenden Beitrag zur Verständigung und zum friedlichen Zusammenleben aller befördern", sagte Pleitgen. Mit der Berufung von Gualtiero Zambonini werde die Förderung der kulturellen Vielfalt als zentrales Unternehmensziel des Senders festgeschrieben. Der Integrationsbeauftragte solle zentraler Ansprechpartner sein und einen hohen Gebrauchswert für die Programme haben, indem er die Entwicklung neuer Formate anrege und helfe, Journalisten und Moderatoren mit ausländischem Hintergrund für die Präsentation vor der Kamera und vor dem Mikrofon zu gewinnen.
Zambonini (57) hat das 1999 gestartete deutsch- und mehrsprachige Integrationsprogramm für Ausländer und Deutsche "Funkhaus Europa" mit aufgebaut. Er wird die neue Aufgabe im Auftrag des Intendanten direktionsübergreifend für das ganz Unternehmen wahrnehmen. Gleichzeitig bleibt er Programmgruppenleiter "Funkhaus Europa", wird dort aber künftig in erster Linie das Programm nach außen vertreten.
"Gualtiero Zambonini ist in Fragen der Integration und kulturellen Vielfalt sehr erfahren und außerordentlich kompetent. Er hat mit seiner Kreativität und seiner Beharrlichkeit schon viele Projekte und Aktivitäten des WDR in diesem Bereich angestoßen und zum Erfolg geführt", erklärte Hörfunk-Programmdirektorin Monika Piel.
Zamboninis Amtszeit als Integrationsbeauftragter begann am 15. Mai. Zu seinen Aufgaben gehört es, neue Programmideen anzuregen und zu realisieren sowie bestehende WDR-Projekte und -Aktivitäten zur Integration sinnvoll zu verknüpfen. Ferner soll er zusammen mit Redaktionen und den Fachabteilungen Ideen entwickeln, wie Journalisten und sonstige Mitarbeiter mit ausländischem Hintergrund für den WDR gewonnen werden können. Außerdem soll er Ansprechpartner und Schlichter in Konfliktfällen sein, die auf kulturelle Unterschiede zurückgehen. Das Monitoring von Hörfunk- und Fernsehbeiträgen, die sich mit Integration und kultureller Vielfalt befassen, gehört ebenfalls zu seinen Aufgaben. Schließlich wird der Beauftragte den WDR in Integrationsfragen nach außen vertreten sowie Kooperationsmöglichkeiten und Vernetzungen innerhalb der EU erschließen. Zum ersten Mal wird in der ARD die Funktion eines Integrationsbeauftragten mit derart weitreichendem Aufgabenspektrum eingerichtet.
Zambonini, am 4. Dezember 1945 in Rom geboren, schloss 1969 das Studium der Philosophie und Geschichte in Rom mit Dissertation ab. Danach wirkte er als freier Publizist und Autor für deutsche und italienische Medien. 1976 kam Zambonini als festangestellter Redakteur der Italienischen Redaktion zum WDR. 1983 wurde er Leiter der Redaktion und stellvertretender Leiter der Redaktionsgruppe Fremdsprachen. Im November 1995 wurde er zum Leiter der Programmgruppe Forum Europa berufen und war damit für die Fremdsprachensendungen der ARD zuständig. Vier Jahre später, im Mai 1999 übernahm er die Leitung von Funkhaus Europa, das in Kooperation mit Radio Bremen und Radio Multikulti (RBB) den 24-stündigen Sendebetrieb aufnahm. 2002 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der "Civis medien stiftung". Gualtiero Zambonini wirkt darüber hinaus in zahlreichen Initiativen und Arbeitskreisen auf dem Gebiet der Ausländer-Integration mit, u.a. ist er Mitglied im Interkulturellen Rat Deutschland (seit 1999) sowie im Arbeitskreis "Journalisten und Psychoanalytiker" über Fremdenfeindlichkeit in den Medien (Freudenberg-Stiftung).
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