Trauer um Peter Märthesheimer // WDR-Intendant Fritz Pleitgen: Künstlerisch neue Maßstäbe und breite gesellschaftliche Diskussionen
Köln (ots)
Der renommierte Dramaturg und Autor und Drehbuchprofessor Peter Märthesheimer ist im Alter von 67 Jahren in Berlin gestorben.
WDR-Intendant Fritz Pleitgen: Mit Peter Märthesheimer verlieren wir einen herausragenden Drehbuchautor, der den deutschen Fernsehfilm in besonderer Weise geprägt hat. Seine Bücher, angefangen für Fassbinders Filme wie Die Ehe der Maria Braun, Lola oder Die Sehnsucht der Veronika Voss bis zu der aktuellen Bloch-Reihe im Ersten schufen und schaffen immer noch Filmgeschichte. Während seiner Zeit als Dramaturg und Produzent beim WDR sorgte er für Produktionen die künstlerisch neue Maßstäbe setzten und breite gesellschaftlich Diskussionen auslösten. Dazu gehörten Das Millionenspiel, Berlin Alexanderplatz oder Smog. Der WDR trauert um einen außergewöhnlich kreativen und liebenswürdigen Menschen.
Der 1937 in Kiel geborene Märthesheimer war nach den Studium der Soziologie von 1964 bis 1981 Redakteur, Dramaturg und Produzent beim WDR und der Bavaria. In dieser Zeit war er verantwortlich für preisgekrönte Produktionen die Fernsehgeschichte schrieben, darunter Millionenspiel, Smog und Ein Herz und eine Seele von Wolfgang Menge, Acht Stunden sind kein Tag und Berlin Alexanderplatz von Rainer Werner Fassbinder. In Kooperation mit Pea Fröhlich verfasste er die Drehbücher zu Fassbinders Trilogie Die Ehe der Maria Braun, Lola, Die Sehnsucht der Veronica Voss. Seit Ende der 70er Jahre verfasste Märthesheimer die Drehbücher für viele erfolgreiche Fernseh- produktionen wie z.B. Der Bulle &das Mädchen, Radiofieber, Deutschlandlied und Tatort - Das Mädchen mit der Puppe. In jüngerer Zeit schrieb er die Drehbücher der seit 2000/2001 von WDR und SWR produzierten Reihe Bloch, in der Dieter Pfaff als Psychotherapeut Dr. Maximilian Bloch die Tiefen der menschlichen Seele erforscht.
Neben einer Vielzahl von Drehbüchern für Kino und Fernsehen schrieb Märthesheimer auch etliche Theaterstücke und Hörspiele wie Die Ehe der Maria Braun, Lola, Die Kinder vom Bahnhof Zoo, Nachtschweiß, Krupp oder die Erfindung des bürgerlichen Zeitalters.
Er veröffentlichte neben zahlreichen medienkritischen Aufsätzen und Vorträgen u.a. Holocaust - eine Nation ist betroffen (mit Ivo Frenzel, 1979) und zusammen mit Pea Fröhlich Ausländerbuch für Inländer (1980).
Peter Märthesheimer erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine Arbeit, darunter zweimal den Adolf-Grimme-Preis (1973 und 1981), dem Prix Futura und die Goldene Kamera.
Seit 1994 war er Professor für Drehbuch und Dramaturgie an der Filmakademie in Baden-Württemberg. Außerdem war er Berater für Dramarturgie an der HFF München, dem Drehbuchforum München und dem BKM.
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