Monitor: Illegaler Transfer von deutschen Patientendaten nach Vietnam
Köln (ots)
Köln - Die Firma GHP Document Services aus Hallstadt bei Bamberg steht im Verdacht, in großem Umfang gegen datenschutzrechtliche Bestimmungen verstoßen zu haben. Das berichtet die ARD-Sendung MONITOR am heutigen Donnerstag um 21.45 Uhr im Ersten. Dabei geht es um die illegale Weitergabe von Daten aus dem Disease Management Programm (DMP) für chronisch Kranke aus den Bundesländern Hessen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern.
Die GHP Document Services war seit April vergangenen Jahres damit beauftragt, diese Daten zu erfassen. Ein Mitarbeiter der GHP erklärte gegenüber MONITOR: Bereits jetzt sei durch ein Datenprotokoll nachgewiesen, dass im Zeitraum von März 2004 bis Ende Januar 2005 mindestens 20.000 Dateien mit Patientendaten nach Vietnam geschickt worden seien. Das waren gescannte Meldebögen mit Namen von Ärzten, von ihren Patienten und deren Krankheiten, Diabetes, Krebs und natürlich die Versicherungsnummer, so dieser Mitarbeiter.
Systemform MediaCard, der Auftraggeber der GHP, räumt inzwischen ein, dass in dem genannten Zeitraum DMP-Patienten-Daten nach Vietnam zur GHP-Tochterfirma GHP Far East in Saigon, geschickt worden seien, aber nur zu Testzwecken und ohne Namensnennung.
Thilo Weichert, der Datenschutz-Beauftragte von Schleswig-Holstein, spricht von einem gewaltigen Datenschutzskandal, weil es in Vietnam keine Datenschutzbestimmungen gäbe. Ich habe die große Angst, dass diese Daten unter Umständen weiterverkauft werden, etwa an Pharma- oder Versicherungsunternehmen, so der Datenschutzbeauftragte.
Systemform mediaCard, welche den Auftrag an die GHP Document Services weitergegeben hatte, versichert hingegen, dass keine Daten die Firma in Vietnam verlassen hätten. Der Verstoß gegen das Datenschutzgesetz habe bereits zu ersten personellen Konsequenzen geführt. Dem verantwortlichen Geschäftsführer in der GHP sei fristlos gekündigt worden.
Johannes Lack von der Arbeitsgemeinschaft DMP Mecklenburg-Vorpommern erklärte gegenüber MONITOR, man prüfe juristische Konsequenzen gegen die Firma und schließe eine fristlose Kündigung der Verträge nicht mehr aus.
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