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!!! SPERRFRIST: 12. März 2006, 21.00 Uhr !!! Verleihung des Deutschen Hörbuch Preises 2006 - "Best of all" ist "Under Milk Wood" von Dylan Thomas

Köln (ots)

12.03.2006. Zum vierten Mal wird heute Abend in Köln
der Deutsche Hörbuch Preis verliehen. Die Auszeichnung geht an 
folgende Produktionen:
Mit dem Deutschen Hörbuch Preis 2006 in der Kategorie "Best of 
all" wurde die Neuproduktion des Hörspiels "Under Milk Wood" 
ausgezeichnet. Den Preis erhielt der Regisseur Götz Fritsch für seine
Neubearbeitung und Neuinszenierung des Hörspielklassikers von 1954. 
Prämiert wurde damit ein Hörspiel, "das erstaunlich liebevoll und 
sorgfältig durchgearbeitet ist, in ruhigem, humanem Tempo verläuft 
und von Spielfreude und Menschenfreundlichkeit in einem Maße zeugt, 
wie es die Originalaufnahmen von Dylan Thomas selbst zeigen", so die 
Begründung der Jury. Das Hörspiel wurde vom Mitteldeutschen Rundfunk 
produziert und ist erschienen im "Hörverlag", München. Götz Fritsch, 
Jahrgang 1943, hat bereits mehr als 300 Radiostücke inszeniert, die 
mehrfach mit Preisen bedacht wurden.
In der Kategorie "Beste Information" ging der Preis an den 
Hörfunk-Journalisten Jochanan Shelliem für sein Dokumentarstück 
"Weinen Sie nicht, die gehen nur baden!". Der Autor rekonstruiert die
Geschichte des Frankfurter Auschwitz-Prozesses anhand von 
Originalaufnahmen der Verhandlung. Aussagen von Opfern und Tätern 
werden verknüpft mit einem Bericht über den Prozess und seine 
zeitgeschichtliche Bedeutung. "Das so entstandene Feature", so die 
Jury, "ist ein einzigartiges Tondokument, das zumal einem jüngeren 
Publikum zu Gehör gebracht werden möge: Als Geschichtsunterweisung, 
wie sie authentischer nicht stattfinden kann." Die Dokumentation 
wurde produziert vom Südwestrundfunk und ist erschienen im "Audio 
Verlag", Berlin.
Ausgezeichnet für die "Beste Interpretation" wurde die 
Schauspielerin Sophie Rois. Sie liest den Roman "Jane Eyre", der im 
"Eichborn LIDO" Verlag als Hörbuch erschienen ist. Charlotte Brontës 
Roman, erstmals 1847 in England veröffentlicht, mischt Elemente des 
romantischen Liebes- und Schauerromans und ist auch dank mehrerer 
Verfilmungen bis heute populär. Zur Produktion als Hörbuch stellt die
Jury fest: "Es ist ein Roman der reißenden Leidenschaften und aufs 
feinste abgestuften Gefühle, der verhaltenen Stimmungen und des 
Lebenshungers - ihn für unsere Ohren glaubwürdig zu übersetzen ist 
ein Kunststück, das Sophie Rois virtuos gelingt." Die prominente 
Schauspielerin, einem breiten Publikum auch aus zahlreichen Kino- und
Fernsehfilmen bekannt, erhielt zuletzt den Grimme Preis für ihre 
Rolle in dem TV-Mehrteiler "Die Manns - Ein Jahrhundertroman" (2001).
Zum "Besten Jugendhörbuch" des Jahres 2005 wurde "Lauf, Junge, 
lauf" gewählt. Preisträger ist der israelische Kinderbuchautor Uri 
Orlev, der in seinem gleichnamigen Roman eine unglaubliche, aber 
wahre Geschichte erzählt:
Die Erlebnisse eines neunjährigen jüdischen Jungen, der aus dem 
Warschauer Ghetto flieht und sich bis zum Kriegsende ganz allein 
durchschlägt. Dem Autor wie auch dem Vorleser, dem Schauspieler 
Ulrich Pleitgen, ist es, wie die Jury feststellt, gelungen, "die 
historische Katastrophe der Naziherrschaft in einem einzelnen 
Schicksal deutlich zu machen. Gerade weil sich Schrecken und Spannung
dabei so sehr die Waage halten, möchten wir Lauf, Junge, lauf als 
bestes Jugendhörbuch des Jahres 2005 auszeichnen." Die Produktion ist
im Verlag "Beltz & Gelberg" erschienen.
Auch der Preis in der Kategorie "Beste Unterhaltung" geht an ein 
Hörbuch, das die Judenverfolgung zum Thema hat, allerdings in 
satirisch-grotesker Zuspitzung: "Der Nazi & der Friseur". 
Ausgezeichnet werden der Autor Edgar Hilsenrath, der mit seinem Roman
bereits 1977 für Aufsehen sorgte, und der Schauspieler Bodo Primus 
für die Lesung. Der Roman, so die Jury, "ist ein eindrucksvoller 
Beleg für die These, dass Unterhaltung durchaus literarisch sein kann
und umgekehrt, aber vor allem ein Beleg, dass mit dem Werkzeug der 
Unterhaltung selbst das vermeintlich Unsagbare des Holocaust 
darstellbar ist. Die Neuedition als ungekürztes Hörbuch bietet die 
Chance, den Roman wieder zu entdecken." Die Aufnahme des 
Saarländischen Rundfunks ist bei "Random House Audio" als Audiobook 
erschienen.
"Das besondere Hörbuch" des Jahres 2005 fand die Jury in der 
Edition "Wörter Sex Schnitt" aus dem Nachlass des 1975 verstorbenen 
Dichters Rolf Dieter Brinkmann. Aus seiner experimentellen Arbeit mit
einem Tonbandgerät ist umfangreiches akustisches Material erhalten, 
das von Herbert Kapfer und Katarina Agathos als Audiobook 
veröffentlicht wurde. Diese Edition, so das Urteil der Jury, ist "ein
Glücksfall der Gattung Hörbuch: unzeitgemäß und zeitlos, ein Archiv 
der Ideen, der Stimme und Stimmungen eines herausragenden 
Medienartisten; somit Inspirationsquelle und Kraftwerk, authentisches
Zeugnis und höchste Kunst." Erschienen ist die Nachlass-Edition bei 
"Intermedium Rec.", München. Den Preis für Rolf Dieter Brinkmann nahm
dessen Witwe, Maleen Brinkmann, entgegen.
Ausgelobt wird der Deutsche Hörbuch Preis vom Westdeutschen 
Rundfunk und seinem Medien-Dienstleister, der WDR mediagroup. 
Ausgezeichnet werden jeweils die besten Produktionen des Vorjahres. 
Mit dem Preis verbindet sich die Absicht, Produzenten zu Qualität und
Innovation zu ermutigen und dem Publikum eine Orientierungshilfe auf 
dem stetig wachsenden Hörbuchmarkt zu geben. "Nicht nur für die 
Literatur, auch für herausragende Radioproduktionen ist das Hörbuch 
ein wichtiges Medium", betont die Schirmherrin des Deutschen Hörbuch 
Preises, WDR-Hörfunkdirektorin Monika Piel. "In Form von Audiobooks 
erschließen sie sich ein noch breiteres Publikum und finden die ihnen
gebührende öffentliche Aufmerksamkeit. Dazu trägt der Deutsche 
Hörbuch Preis bei, der sich als Qualitätssiegel durchgesetzt hat." 
Die WDR mediagroup hat den Preis von Anfang an unterstützt. "Mit dem 
Deutschen Hörbuch Preis ist es uns gemeinsam mit dem WDR gelungen, 
die Bekanntheit des Mediums Hörbuch enorm zu steigern", erklärt 
Michael Loeb, Geschäftsführer der WDR mediagroup licensing GmbH.
Zum Wettbewerb eingereicht wurden mehr als 320 Hörbuchproduktionen
des Jahres 2005. Vorsitzender der Jury, die sich aus namhaften 
Expertinnen und Experten zusammensetzte, war wie in den Vorjahren 
Thomas Böhm, der Programmleiter des Kölner Literaturhauses. Zur Jury 
gehörten weiterhin die Schauspielerinnen Lena Stolze und Leslie 
Malton, Prof. Dr. Jörg Drews, Vorsitzender der Jury des 
"Hörspielpreises der Kriegsblinden", Prof. Dr. Gert Ueding, Direktor 
des Seminars für Allgemeine Rhetorik an der Universität Tübingen und 
Jury-Vorsitzender "Hörbuch des Monats", Reiner Unglaub von der 
Bayerischen Blindenbibliothek München, die Autoren und Kritiker Anna 
Mikula, Ralf Niemczyk und Dr. Martin Stankowski. Das Preisgeld 
beträgt insgesamt 23.300 Euro. Die Preise wurden bei einer Gala im 
Rahmen des Internationalen Literaturfestivals "lit.COLOGNE" am 
Sonntag, 12. März, in Köln überreicht.
Weitere Informationen zum Deutschen Hörbuch Preis finden Sie auf 
der Internet-Seite www.deutscherhoerbuchpreis.de.
Fotos der Preisträger sind ab Montag im Internet verfügbar unter 
www.ard-foto.de.
Ihre Fragen beantworten:
Uwe-Jens Lindner	
WDR-Pressestelle
Tel. 0173 5469044
Ulrike Etterich
PR Direkt GmbH
Tel. 0173 93 50 333

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