+ + + WDR-Pressemitteilung + + + Rundfunkrat beschließt Empfehlungen zur Integration von Menschen mit Behinderungen
Köln (ots)
Der Rundfunkrat hat Empfehlungen an den WDR zur besseren Integration von Menschen mit Behinderungen beschlossen. Unter Vorsitz von Reinhard Grätz sprach sich das Gremium in seiner jüngsten Sitzung für die "Entwicklung einer Strategie ganzheitlicher Integrationspolitik" aus. Der Programmausschuss hatte zuvor unter Vorsitz von Karin Junker und unter Federführung von Geesken Wörmann ein Werkstattgespräch zum "Bild des Menschen mit Behinderung in Hörfunk, Fernsehen und Online sowie Zugang der Betroffenen zu diesen Medien" durchgeführt. Programmbeobachtungen des Landesbehindertenrates NRW hätten demnach ergeben, dass Menschen mit Behinderung im Fernsehen im Vergleich zu früher nicht mehr tabu und auch nicht mehr unterrepräsentiert seien. "Immerhin gibt es in der ARD einen einarmigen Kommissar und im ZDF einen Ermittler im Rollstuhl, die suggerieren, dass auch ein Mensch mit Behinderung einen anspruchsvollen Beruf ausüben kann", heißt es in dem Rundfunk-ratspapier. Es werde jedoch immer noch zu wenig über Menschen mit Behinderungen informiert, um "Klischees und Vorurteilen wirksam zu begegnen". Positiv bewertet wird, dass insbesondere das WDR-Internet-Angebot hinsichtlicht der barrierefreien Gestaltung erheblich voran gekommen ist.
Der Rundfunkrat schlägt im einzelnen vor, das Thema Behinderung in der journalistischen Aus- und Weiterbildung und bei der Kameraführung besonders zu berücksichtigen. Des weiteren sollten den Programm-Machern versierte Ansprechpartner (Disability-Trainer) zum Thema Behinderungen zur Seite stehen, wie dies bereits in der BBC praktiziert werde. Untertitelungen und Gebärdenübersetzungen von Sendungen sollten ausgeweitet und Hintergrundmusiken und Geräusche mit Rücksicht auf ältere Zuschauer und Hörer minimiert werden. Für die Herstellung von Hörfilmen für blinde und sehgeschädigte Menschen empfiehlt der Rundfunkrat die Einführung eines Quoten-Stufen-Plans. Das Internet-Angebot müsse über die bereits vorhandenen behindertengerechten Angebote hinaus innerhalb der gesetzlichen Frist barrierefrei gestaltet werden. Die Personalplanung sollte darauf ausgerichtet werden, die vorgeschriebene Fünf-Prozent-Quote von Menschen mit Behinderungen an der Gesamtzahl der Beschäftigten gegebenenfalls schrittweise zu erreichen. Auch seien WDR-Gebäude und Sitzungsräume bei Neu- und Umbauten barrierefrei zugänglich zu machen. Schließlich wird der WDR gebeten, sich darum zu bemühen, das Forschungsdefizit über das Bild von Menschen mit Behinderungen in den Medien zu beheben. Dabei solle auch ermittelt werden, welche Wirkung die Darstellung von Menschen mit Behinderungen in unterschiedlichen Programmgenres auf das Publikum haben.
Hinweis: Die Feststellungen des WDR-Rundfunkrates zum "Bild des Menschen mit Behinderung in Hörfunk, Fernsehen und Online sowie Zugang der Betroffenen zu diesen Medien" sind im Wortlaut abrufbar in der Pressestelle, Tel.: 0221/220 4603
Rückfragen: Rüdiger Oppers WDR-Unternehmenssprecher Tel. 0221/220-2405
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