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ots.Audio: Deutsche machen sich die meisten Sorgen in Europa - Aktuelle Studie des GfK Vereins: "Challenges of Europe 2010"

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Nürnberg (ots)

Arbeitslosigkeit, sinkende Kaufkraft, Kriminalität - die Sorgenliste der Europäer ist auch in diesem Jahr lang, die der Deutschen sogar länger als je zuvor. Das bestätigt die aktuelle "Challenges of Europe"-Studie des Vereins der "Gesellschaft für Konsum-, Markt- und Absatzforschung", kurz GfK Verein. Der zufolge bleibt die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt für die Deutschen weiterhin das Hauptproblem. Wie es um die Kaufkraft in Europa steht und welche anderen Sorgen die Europäer und die Menschen hierzulande am meisten umtreiben - das erklärt der Geschäftsführer des GfK Vereins, Dr. Raimund Wildner, jetzt im Interview:

(Es kann eine Auswahl an O-Tönen getroffen und gekürzt werden)

1. Mit welchen Fragen beschäftigt sich die Studie "Challenges of Europe" eigentlich genau?

(O-Ton 1): "Die Challenges of Europe beschäftigen sich eigentlich nur mit einer einzigen Frage - nämlich der Frage: Was sind die Probleme, die in Ihrem Land am dringendsten angegangen werden müssen. Das ist die Frage, die wir stellen, und die stellen wir in elf Ländern. Und insofern beschäftigt sie sich auch wieder mit elf Fragen, weil natürlich in jedem Land etwas anderes raus kommt." (21 Sek.)

2. Welches ist die größte Sorge, die die Deutschen umtreibt?

(O-Ton 2) "Mit Abstand die größte Sorge der Deutschen 2010 ist die Arbeitslosigkeit. Das war eigentlich immer so. Da gab's nur einmal ein Jahr, in dem das nicht so war." (8 Sek.)

3. Gibt es beim Thema Arbeitslosigkeit immer noch Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland oder spielen andere Faktoren eine Rolle?

(O-Ton 3): "Es sind in etwa acht Prozentpunkte mehr, die in Ostdeutschland sagen, dass die Arbeitslosigkeit für sie ein Problem ist. Es gibt noch weitere Unterschiede. Die wirtschaftliche Stabilität ist im Westen weiter "oben", dafür ist im Osten das weiter "oben", was sozusagen näher dran ist - nämlich die Kaufkraft. Auch die Umwelt ist im Osten weniger wichtig als im Westen. (22 Sek.)

4. Die Deutschen sind das Sorgenkind Nr. 1 in Europa, woran liegt das, dass wir uns hier so viele Sorgen machen?

(O-Ton 4): "Wir jammern auf hohem Niveau, wobei man sagen muss, dass die Deutschen natürlich auch gewisse Erfahrungspotentiale haben, das sicher noch nachschwingt. Im letzten Jahrhundert ist eben zweimal die Wäh rung "kaputt gegangen". Damals bedeutete die D-Mark für sie höchste Unabhängigkeit, und jetzt ist diese Unabhängigkeit doch etwas angekratzt, und wir müssen auf einmal Dinge schultern und haben Defizite. Ich habe den Eindruck, dass die Erklärung die ist, dass die Deutschen mittlerweile zu dem Schluss kommen, dass der Staat seinen Verpflichtungen nicht nach kommen können wird, dass er sich überfordert. Das betrifft beispielsweise die soziale Sicherung, Renten - die ganzen Dinge, die der Staat tut und die auf einmal zur Sorge werden." (44 Sek.)

5. Sie führen die Studie seit 20 Jahren durch. Gibt es auch ein Thema, was hierzulande an Brisanz verloren hat?

(O-Ton 5): "Was sich zum Beispiel sehr stark verändert hat, ist die Rolle der Umwelt. Die Umwelt war früher ein absolutes Topthema. Es hat 1990 noch 29 Prozent gehabt und Mitte/ Ende der 80er Jahre sogar über 60 Prozent. Zwischendurch ging dieser Wert mal runter auf 2 Prozent, ist wieder auf 12 Prozent gestiegen - das war dann diese Sache bezüglich des CO2-Ausstoßes und der Klimaerwärmung. Der Wert ist jetzt wieder runter gegangen. Wir sehen eigentlich immer, wenn die wirtschaftlichen Probleme zunehmen, nimmt die Rolle der Umwelt ab." (22 Sek.)

6. Über den deutschen Tellerrand hinaus geschaut: Was beschäftigt Europa 2010? (O-Ton 6): "Für die Europäer ist es die Arbeitslosigkeit. In acht von elf Ländern ist die Arbeitslosigkeit ganz vorne. Es gibt hier ganz wenige Ausnahmen. In den Niederlanden ist es die Kriminalität, in Großbritannien ist es die Zuwanderung, und in Russland sind es die Preise, beziehungsweise die Kaufkraft. Wenn man sich die Länder anschaut, dann ist das auch du rchaus erklärlich. Die Niederlande haben in Sachen Arbeitslosigkeit derzeit kein ernsthaftes Problem, und in Russland beträgt die Inflation inzwischen rund 10 Prozent - da ist das dann durchaus verständlich." (36 Sek.)

7. Angesichts der Krise in Griechenland und der Rettungsmaßnahmen für Banken befürchten viele Menschen eine Inflation und damit auch eine sinkende Kaufkraft - welche Rolle haben diese Themen in der Studie gespielt?

(O-Ton 7): "Die Angst um die Preise und um die Kaufkraft ist in Deutschland beispielsweise auf Platz drei. Es ist in Frankreich auf Platz zwei. Nur die Länder, die früher "Weichwährungen" hatten, und die sich damit (Inflation) gut auskennen und gelernt haben, damit umzugehen - da spielt das Thema eher keine Rolle. Also, in Italien ist das Thema ziemlich weit hinten, in Großbritannien ist es auch ziemlich weit hinten. Aber in der früheren "Hartwährungsländern", also die D-Mark oder Franc hatten, da spielt es eine ganz erhebliche Rolle." (28 Sek.)

(Verabschiedung / Begrüßung)

Abmoderation:

Das war Dr. Raimund Wildner, der Geschäftsführer des GfK Vereins. Wie wir gehört haben schlagen sich die Folgen der Wirtschafts- und Finanzkrise offenbar auch in der Wahrnehmung der Europäer nieder. Die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt bereitet am meisten Sorgen, gefolgt von der Preisentwicklung und der wirtschaftlichen Stabilität. Weitere Infos zur aktuellen "Challenges of Europe"-Studie und zur Arbeit des GfK Vereins gibt's auch im Internet, unter: www.gfk-verein.org.

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Pressekontakt:

Sandra Lades
GfK Verein Presse
Tel. +49 911 395 3606
sandra.lades@gfk-verein.org

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