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PwC Deutschland

Grenzenloser EU-Arbeitsmarkt ist noch Vision

Frankfurt am Main (ots)

Ernüchternde Bilanz zum "Europäischen Jahr der Mobilität der  
   Arbeitnehmer"/ PwC-Studie: Nur jeder 20. Arbeitnehmer bewirbt sich
   außerhalb seines Heimatlandes / Unternehmen unterschätzen
   individuelle Wechselhindernisse
Der europäische Binnenmarkt für Güter, Dienstleistungen und 
Kapital ist weitgehend Realität, der grenzenlose Arbeitsmarkt 
hingegen ist noch eine Vision. Im Jahr 2006, das von der Europäischen
Union (EU) zum "Europäischen Jahr der Mobilität der Arbeitnehmer" 
ausgerufen wurde, stammte nur jede 20. Bewerbung bei europäischen 
Unternehmen von einem ausländischen Arbeitnehmer. Dies ist eines der 
Ergebnisse der Studie "Managing Mobility Matters 2006" von 
PricewaterhouseCoopers (PwC), die heute auf der 
Abschlussveranstaltung des europaweiten Aktionsjahres im 
französischen Lille vorgestellt wurde. "Verantwortlich für diese 
enttäuschende Bilanz sind nicht nur bürokratische Hürden, sondern 
auch die zurückhaltende Einstellung der Arbeitnehmer und 
Arbeitgeber", kommentiert Louis de Vries, PwC-Partner und Leiter des 
Bereichs Human Resources Services, die Kernergebnisse der Studie. Von
Land zu Land unterschiedliche Steuer- und Sozialsysteme sowie 
Probleme bei der Anerkennung von Ausbildungsabschlüssen erschweren 
Arbeitnehmern den Wechsel ins Ausland. Gleichzeitig schrecken viele 
Beschäftigte wegen mangelnder Sprachkenntnisse und der Angst vor dem 
privaten Neuanfang vor einer Auslandsbewerbung zurück, und 
schließlich werben die Unternehmen weniger intensiv als noch vor fünf
Jahren um ausländische Fach- und Führungskräfte. "Doch spricht 
Einiges dafür, dass sich die Schere zwischen Nachfrage und Angebot 
bei flexiblen Arbeitskräften in den kommenden Jahren öffnet und die 
Karrierechancen international mobiler Bewerber deutlich wachsen", 
sagt de Vries.
Die PwC-Studie basiert auf der Befragung von 445 europäischen 
Unternehmen aus 13 EU-Mitgliedstaaten und der Schweiz. Die 
Untersuchung wurde von der EU-Kommission gefördert.
Deutsche Unternehmen beklagen Sprachbarrieren
Die Möglichkeit der Integration ausländischer Arbeitnehmer wird in
den befragten Ländern unterschiedlich eingeschätzt. So sind irische 
Unternehmen ausländischen Arbeitnehmern gegenüber sehr positiv 
eingestellt. Über 80 Prozent der befragten irischen Unternehmen geben
an, dass ausländische Arbeitnehmer sich sehr leicht eingliedern 
ließen, über 40 Prozent glauben, dass ausländische Arbeitnehmer 
härter arbeiten als inländische. Im Gegensatz dazu steht die 
Einschätzung deutscher Unternehmen. Nur gut 10 Prozent geben an, dass
ausländische Arbeitnehmer sich ohne Eingewöhnungszeit sofort 
eingliedern, ebenso wenige glauben, dass sie härter arbeiten würden 
als inländische Arbeitnehmer. Sprachbarrieren werden dabei als 
besonders problematisch betrachtet. Bei den befragten deutschen 
Unternehmen gaben knapp 90 Prozent an, dass diese ein Hindernis für 
die Zusammenarbeit seien. Kritischer (94 Prozent) schätzen nur 
schwedische Unternehmen die sprachlichen Hindernisse ein.
Schwache Konjunktur - geringe Mobilität
Nach statistischen Daten der EU arbeiteten 2005 lediglich zwei 
Prozent aller Beschäftigten außerhalb ihres Geburtslandes. Dabei 
beeinflusst die wirtschaftliche Lage im Heimatland die Bereitschaft 
der Arbeitnehmer zum Ortswechsel offenbar kaum. So haben 15 Prozent 
aller Iren und gut 11 Prozent aller Dänen schon einmal im Ausland 
gelebt, aber nur 8 Prozent der Deutschen. Gleichzeitig sind die 
Arbeitslosenquoten in Dänemark und Irland weit niedriger und die 
Wachstumsraten in den vergangenen Jahren deutlich höher ausgefallen 
als hier zu Lande.
Auf das Suchverhalten der Unternehmen hingegen hat die 
wirtschaftliche Entwicklung einen deutlichen Einfluss. So sahen bei 
der Vorgängerstudie im Boomjahr 2001 über 30 Prozent der Unternehmen 
die Suche nach qualifiziertem Personal als wichtige Aufgabe an, bei 
der aktuellen Befragung jedoch nur noch 17 Prozent. Entsprechend 
bemühten sich 2001 gut 20 Prozent aller Befragten um ausländische 
beziehungsweise mobil einsetzbare Arbeitskräfte, 2006 gaben dies nur 
13 Prozent der Unternehmen an.
Doch ist die Rekrutierung mobiler Mitarbeiter auch unabhängig von 
der Wirtschaftslage für viele Unternehmen von Bedeutung. So setzen 38
Prozent der Befragten auf eine international einsetzbare Belegschaft,
um die Internationalisierung des Unternehmens voran zu treiben (2001:
42 Prozent), und 33 Prozent hoffen auf einen besseren Kundenservice 
(2001: 21 Prozent).
Arbeitgeber unterschätzen private Motive
Die Anwerbung ausländischer Fach- und Führungskräfte ist aus Sicht
der Unternehmen in den vergangenen Jahren einfacher geworden. So 
berichteten 2001 noch mehr als 50 Prozent der befragten Arbeitgeber 
über Schwierigkeiten auf dem internationalen Arbeitsmarkt, 2006 nur 
noch 42 Prozent. Die betroffenen Unternehmer mussten sich bei der 
Bewerbersuche vor allem mit Sprachbarrieren (20 Prozent) und 
Visa-Problemen (17 Prozent) auseinander setzen, während lediglich 4 
Prozent ihre Schwierigkeiten bei der Gewinnung ausländischer 
Fachkräfte auf familiäre Gründe bei den Bewerbern zurückführten.
Der Vergleich mit Arbeitnehmerbefragungen legt nahe, dass 
Unternehmen die privaten Motive und Verpflichtungen der Bewerber 
unterschätzen. So war in der Befragung die Angst vor dem Verlust 
sozialer Bindungen für über 40 Prozent der wichtigste Hinderungsgrund
für einen Ortswechsel. Sprachschwierigkeiten folgten mit großem 
Abstand auf dem zweiten Rang (19 Prozent der Befragten).
Gute Perspektiven für mobile Arbeitnehmer
Ungeachtet der bislang schleppenden Entwicklung des einheitlichen 
europäischen Arbeitsmarktes sind fast 70 Prozent der befragten 
Unternehmen davon überzeugt, dass die Mobilitätsanforderungen an ihre
Beschäftigten in den kommenden Jahren steigen werden. Da gleichzeitig
nur 55 Prozent glauben, dass künftig mehr Arbeitnehmer als bislang im
Ausland arbeiten wollen, dürften mobile Bewerber künftig deutliche 
Wettbewerbsvorteile auf dem Arbeitsmarkt haben. "Gesamtwirtschaftlich
betrachtet ist die geringe Mobilität auf dem europäischen 
Arbeitsmarkt jedoch ein Problem. Unternehmen und Regierungen müssen 
noch bestehende Hürden auf dem Weg zum einheitlichen europäischen 
Arbeitsmarkt beseitigen, vor allem aber Arbeitnehmer zu mehr 
Mobilität ermutigen", so de Vries. Dazu gehöre nicht zuletzt eine 
bessere Informationspolitik: "Noch immer ist ein großer Teil der 
Erwerbstätigen in der EU irrtümlich davon überzeugt, dass der Wechsel
zu einem Arbeitgeber im Ausland ein extrem schwieriger Prozess ist. 
Viele denken daher gar nicht erst über diese Möglichkeit nach".
Die Studie "Managing Mobility Matters 2006" finden Sie als 
kostenlosen Download unter: 
http://www.pwc.com/Extweb/pwcpublications.nsf/docid/5CF66D8DAC8C7640
852572350083A659
Weitere Informationen erhalten Sie bei: 
   Louis de Vries 
   PricewaterhouseCoopers AG WPG
   Leiter des Bereichs Human Resources Services 
   Tel. 089 - 5790 6305
    louis.devries@de.pwc.com
Redaktionshinweis: Die PricewaterhouseCoopers AG 
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in Deutschland mit 8.100 
Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund 1,2 Milliarden Euro 
eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. 
An 28 Standorten arbeiten Experten für nationale und internationale 
Mandanten jeder Größe. PwC bietet Dienstleistungen an in den 
Bereichen Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen 
(Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie in den Bereichen 
Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung (Advisory).

Pressekontakt:

Claudia Mende
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Corporate Communications / Presse
Tel. 069 - 9585 3179
claudia.mende@de.pwc.com

Original-Content von: PwC Deutschland, übermittelt durch news aktuell

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