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Ergebnis der Gesundheitsreform-Verhandlungen: AOK: Chance auf sinkende Beitragssätze um den Preis harter Zuzahlungserhöhungen

Bonn (ots)

Das Ergebnis der Gesundheitsreform-Verhandlungen
bringt nach Ansicht des AOK-Bundesverbandes positive Ansätze für mehr
Qualität und Wirtschaftlichkeit und die Aussicht auf sinkende
Beitragssätze, wenn die Arbeitslosigkeit demnächst deutlich
zurückgeht, dies allerdings um den hohen Preis harter
Zuzahlungserhöhungen, Leistungskürzungen und Leistungsausgliederungen
für Patienten und Versicherte.
Positiv vermerkte Dr. Hans Jürgen Ahrens, Vorstandsvorsitzender
des AOK-Bundesverbandes, dass das Drängen der Krankenkassen auf mehr
Wettbewerb und bessere Qualität der Versorgung einigen Erfolg gehabt
habe.
So werde es wohl für die Kassen möglich werden, mit
Versandhandels- Apotheken günstige Konditionen für gute Medikamente
zu vereinbaren. Das werde vor allem den chronisch Kranken nutzen und
könne zugleich helfen, Kosten zu sparen.
Auch im Bereich der integrierten Versorgung, also spezieller Netze
mit niedergelassenen Hausärzten, Fachärzten und Krankenhäusern, werde
es jetzt eine erste Sicherheit zur Finanzierung solcher
Versorgungsstrukturen geben. Eine Stärkung des Wettbewerbs sieht die
AOK auch in der Möglichkeit, künftig Gesundheitszentren einzuführen.
Allerdings sei hier sicher noch viel Nacharbeit notwendig. Ahrens:
"Es wird darum gehen, im Gesetzgebungsverfahren die Politik davon zu
überzeugen, dass noch mehr Wettbewerb unter Leistungserbringern
möglich und sinnvoll ist."
Positiv sei auch, dass es mehr Patientenorientierung und mehr
Transparenz für alle Beteiligten geben werde.
Ahrens begrüßte, dass die Veränderungen im Zahnersatzbereich
wenigstens einen Wettbewerb zwischen GKV und PKV vorsehen und die
dazu notwendigen Änderungen bis Anfang 2005 zu entwickeln seien. Eine
generelle Herausnahme des Zahnersatzes aus der gesetzlichen
Krankenversicherung habe man zum Wohle der Versicherten immerhin
verhindern können.
Als zu optimistisch bewertet die AOK die angepeilten Wirkungen der
erheblichen Zuzahlungserhöhungen und Leistungsausgrenzungen für die
Versicherten und Patienten auf die Beitragssatzsituation der Kassen
für das Jahr 2004 und die Folgejahre.
Den im wesentlichen aus Mehrbelastungen der Versicherten
bestehenden Entlastungen der Kassen von bis zu 10 Milliarden in 2004
stünden bis Ende 2004 zu erwartende Mehrbelastungen der Kassen aus
aufgelaufenen Defiziten und aus aufzufüllenden Defiziten sowie aus
der weiterlaufenden Ausgabendynamik in 2003 und 2004 gegenüber. Diese
dürften sich für alle gesetzlichen Krankenkassen bis Anfang 2004
bereits auf rund 7 Milliarden Euro summiert haben. Da das Reformpaket
keine harten Ausgabenbegrenzungen vorsehe, würden die Ausgaben daher
auch 2004 weiter deutlich wachsen. Ahrens: "Über alle Kassen gesehen
dürfte die Reform bis Ende 2004 im wesentlichen nur
Beitragssatzstabilität bringen, aber keine deutlichen
Beitragssatzsenkungen erlauben, es sei denn, die Konjunktur springt
an und die Kassen bekommen von aus der Arbeitslosigkeit geholten
neuen Beschäftigten auch mehr Beiträge." Hier, so Ahrens weiter,
hätten nur klare und schnell wirksame Ausgabenbegrenzungen geholfen
und eine Erschließung nachhaltiger neuer Finanzierungsquellen für die
Kassen. Ahrens: "Die Stärkung der Finanzkraft der Kassen bleibt daher
eine dringende Aufgabe der Politik. Sie wird eine gigantische
Anstrengung erfordern, wenn 2007 im Bereich der ärztlichen
Honorierung alle wirksamen Kostenbegrenzungen fallen."
Herausgeber:
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