Reimann: Für finanzielle Stabilität der GKV müssen Politik, Leistungserbringer und Kostenträger gemeinsam sorgen
Berlin (ots)
Aus Anlass des heutigen GKV-Tages warnt die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbands, Dr. Carola Reimann, vor einer finanziellen Überforderung der gesetzlichen Krankenversicherung und einer einseitigen Belastung der Beitragszahlenden, die sich in den jüngst vorgelegten Referentenentwürfen zur ambulanten und stationären Versorgung abzeichnen:
"Im Jahr 2023 hat die gesetzliche Krankenversicherung nach vorläufiger Rechnung rund 306 Milliarden Euro ausgegeben. Zehn Jahre zuvor, im Jahr 2014, lagen die Gesamtausgaben der GKV noch bei rund 205 Milliarden Euro. Dieser Ausgabenanstieg von über 100 Milliarden Euro bzw. 50 Prozent binnen zehn Jahren verdeutlicht die enorme Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft der GKV. Das Gesundheitswesen wird finanziell größtenteils von den Beitragszahlenden getragen.
Aber an diese Finanzkraft und das Leistungsvermögen knüpfen Beitragszahlende auch Erwartungen. Diese Erwartungen richten sich einerseits an die Politik, die endlich ihr finanzielles Stabilisierungsversprechen einlösen und Strukturreformen umsetzen muss, statt die GKV mit zusätzlichen, teilweise versicherungsfremden Aufgaben und Ausgaben zu belasten. Andererseits gehen die Erwartungen der Beitragszahlenden in Richtung der Krankenhäuser, Ärzte, Apotheken und Arzneimittelhersteller, die im Sinne des Gesamtsystems verantwortungsvoll agieren und nicht nur Eigeninteressen verfolgen sollten.
Denn zur Wahrheit gehört auch, dass Einnahmen und Ausgaben der GKV aktuell nicht im Einklang stehen. So hatte die Gesetzliche Krankenversicherung im vergangenen Jahr ein Defizit von fast 1,9 Milliarden Euro. Niemand kann ein Interesse daran haben, dass die GKV finanziell überfordert wird. Für wirtschaftliche Vernunft und finanzielle Stabilität der GKV können Politik, Leistungserbringer und Kostenträger nur gemeinsam sorgen."
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