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Presseinformation Wissenschaftliches Institut der AOK
Praxisgebühr stärkt den Hausarzt
Comeback der Überweisung

Bonn (ots)

Die Praxisgebühr zeigt steuernde Wirkung: In den
ersten drei Monaten hat die deutliche Mehrheit der Patienten weitere
Ärzte nur mit Überweisung aufgesucht (83,7 %). Dabei geben 9 von 10
Versicherte an, einen Allgemeinmediziner oder Internisten als
Hausarzt zu haben (94,2 %). Das ist Ergebnis einer aktuellen
repräsentativen Befragung von 3000 Versicherten der Gesetzlichen
Krankenversicherung durch das Wissenschaftliche Institut der AOK
(WIdO).
Lediglich knapp fünf Prozent der Patienten (4,8%) haben bei jedem
aufgesuchten Arzt die Praxisgebühr entrichtet und damit konsequent an
der Direktinanspruchnahme festgehalten. 2,1 % der Personen geben an,
bei ihren Arztkontakten im Quartal sowohl mehrmals eine Praxisgebühr
entrichtet als auch Überweisungen eingelöst zu haben. Für 8,3 Prozent
der Versicherten ist keine Praxisgebühr angefallen, da sie entweder
nur Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch genommen haben oder von der
Zuzahlung bereits befreit waren. "Die Ergebnisse zeigen", so Klaus
Zok, Projektleiter im WIdO, "dass die Praxisgebühr die Stellung des
Hausarztes gestärkt hat."
Zudem zeigt sich bei der Befragung, dass die noch Anfang 2004 zu
beobachtende, je nach sozialer Stellung unterschiedliche Reaktion der
Versicherten auf die Praxisgebühr nicht mehr anzutreffen ist. Anfang
2004 hatten Personen mit einem Netto-Haushaltseinkommen bis 1000 Euro
bzw. Arbeitslose im Vergleich zum GKV-Durchschnitt doppelt so häufig
angegeben, dass sie wegen der Praxisgebühr auf einen Arztbesuch
verzichtet oder ihn ins nächste Quartal verschoben haben. Heute
finden sich diese sozialen Verzerrungen nicht mehr. "Vermutlich haben
sich die Unsicherheiten bei den Versicherten in den ersten Monaten
nach Einführung der Gesundheitsreform heute gelegt. Außerdem hat sich
mittlerweile die neue Befreiungspraxis bei Härtefällen eingespielt",
erklärt Zok. Der Anteil der Versicherten insgesamt, die angeben,
wegen der Praxisgebühr auf einen Arztbesuch verzichtet oder ihn ins
nächste Quartal verschoben zu haben, liegt im Mai 2005 bei 9,4
Prozent (Vorjahr 11,7%).
"Generell haben die GKV-Versicherten versucht, Arztbesuche
sinnvoll so zu organisieren, dass eine unnötige Zahlung der
Praxisgebühr vermieden wird", berichtet Zok. So geben 50,2 Prozent
der Befragten an, dass sie versuchen, Arztbesuche bzw.
Behandlungsabläufe innerhalb eines Quartals abzuschließen, um
Praxisgebühr zu sparen.
Die Befragung zeigt außerdem, dass die Patienten heute zufriedener
mit der Behandlung in der Arztpraxis sind als noch vor drei Jahren:
Bei der Frage nach den individuellen Erfahrungen mit einzelnen
Behandlungsaspekten beim letzten Arztbesuch fällt der Anteil der
negativen Urteile deutlich geringer aus als vor drei Jahren. So geben
beispielsweise nur 14,5 Prozent der Versicherten an, dass sich der
Arzt nicht genügend Zeit genommen hat, 2002 lag die Unzufriedenheit
noch bei 24,2 Prozent. Mehr als Dreiviertel der Versicherten sind
heute der Auffassung, dass der Arzt allen möglichen Ursachen des
Gesundheitsproblems nachgegangen ist (76,4 %) und sie in die
Behandlungsentscheidung einbezogen wurden (76,3%). Im
Vergleichzeitraum war die Zustimmung geringer (68,5% und 71,1%). Über
80 Prozent (76,9% in 2002) gaben an, dass ihnen die medizinische
Behandlung genau erklärt worden sei.
Ausführlichere Informationen bietet die nächste Ausgabe des
   WIdO-Monitors, die im September als Beilage zu Gesundheit und
   Gesellschaft erscheint.

Kontakt:

Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
Klaus Zok
Tel.: 0228 843-134
E-Mail: klaus.zok@wido.bv.aok.de

Original-Content von: AOK-Bundesverband, übermittelt durch news aktuell

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