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AOK-Bundesverband

Wissenschaftliches Institut der AOK
Arbeitsplatzunsicherheit beeinträchtigt die Gesundheit

Bonn (ots)

Arbeitnehmer aus Betrieben mit Personalabbau klagen
im höherem Maße über gesundheitliche Belastungen und Erkrankungen als
solche aus Betrieben ohne Personalabbau. Dies ergab eine
repräsentative Befragung der Erwerbsbevölkerung durch das
Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) zum Zusammenhang von
Arbeitsplatzunsicherheit und Gesundheit.
Insgesamt ist die Bereitschaft, sich im Beruf zu engagieren und
sich weiter zu qualifizieren, bei allen Arbeitnehmern sehr hoch.
Viele Erwerbstätige klagen jedoch auch über hohe Anforderungen,
Stress und Leistungsdruck bei der Arbeit. Zugleich werden eine Reihe
gesundheitlicher Beschwerdebilder benannt, die die Befragten auf
ihre Arbeitssituation zurückführen.
Fast jeder zweite der rund 2.000 befragten Arbeitnehmer (43,9 %)
gibt an, dass in seinem Betrieb im letzten Jahr Personal abgebaut
wurde. Die angeführten Arbeitsbelastungen für die verbleibende
Belegschaft sind deutlich umfangreicher als in Betrieben ohne
Personalabbau. So ist die Anzahl der Beschäftigten, die z. B.
Belastungen wie Zeit- und Termindruck und Stress angeben, in
Betrieben mit Personalabbau deutlich höher (65,6 % und 63,0 %) als in
Unternehmen ohne Personalreduktion (55,7 % und 52,0 %). Man hat eher
Angst vor beruflichen Nachteilen bei Krankmeldungen (22,6 % zu 14,1
%) und der Zusammenhalt unter den Kollegen ist gegenüber Betrieben
ohne Personalabbau verringert (77,8 % zu 86,4 %). Erwerbstätige in
Betrieben mit Personalabbau berichten auch fast doppelt so häufig
über finanzielle Einbußen wie ihre Kollegen in der Vergleichsgruppe
(39,4 % zu 21,2 %). Zwei Fünftel der Arbeitnehmer aus Betrieben mit
Entlassungen im letzten Jahr  fühlen sich auch privat durch die
Arbeit belastet (42,4 %), in der Vergleichsgruppe sind es deutlich
weniger (30,2 %).
"Die Intensivierung der Beanspruchungen und Anforderungen in
Betrieben mit Personalabbau kann zu verstärkten gesundheitlichen
Belastungen für die verbleibenden Beschäftigten führen", so
Befragungsleiter Klaus Zok vom WIdO. Die Erwerbstätigen in Betrieben
mit Personalabbau benennen in höherem Maße Krankheiten und
Beschwerdebilder, deren Ursachen sie in der Arbeit sehen, als die
Mitarbeiter von Betrieben ohne Personalabbau. Vor allem bei den
psychovegetativen Beschwerden sind diese Unterschiede groß. In
Betrieben mit Personalabbau wird im Unterschied zur Vergleichsgruppe
z. B. stärker über Nervosität und Reizbarkeit (48,4 % zu 39,4 %)
geklagt. Fast jeder zweite (45,3 %) aus Betrieben mit
Personalreduktion beklagt sich über Lustlosigkeit und Ausgebrannt
sein, bei den Kollegen aus Unternehmen ohne Entlassungen ist der Wert
niedriger (35,6 %). Beschwerdebilder wie Niedergeschlagenheit,
Erschöpfung, Kopfschmerzen,  Schlafstörungen und
Konzentrationsprobleme werden in Betrieben mit Personalabbau häufiger
als in der Vergleichsgruppe benannt.
Der Krankenstand sei zwar in Deutschland zur Zeit sehr niedrig, so
Christian Vetter, Mitherausgeber des jährlichen erscheinenden
Fehlzeiten-Reports, der im WIdO erstellt wird, aber das könne nicht
uneingeschränkt beruhigen. Arbeitsplatzunsicherheit und
Personalabbau in den Unternehmen könnten auch gesundheitliche Risiken
für die Beschäftigten mit sich bringen. Dies würde bisher zu wenig
beachtet. Die nächste Ausgabe des Fehlzeiten-Reports im November
werde sich daher schwerpunktmäßig mit diesem Thema  beschäftigen.
Diese Pressemitteilung mit weiteren Informationen finden Sie auch
unter www.wido.de
Ein ausführlicher Beitrag mit den Ergebnissen der Befragung und
weitere Beiträge zu den Auswirkungen von Arbeitsplatzunsicherheit auf
die Gesundheit von Arbeitnehmern erscheinen im November im
Fehlzeiten-Report 2005.
B. Badura/H. Schellschmidt/C.Vetter (Hrsg.)
   Fehlzeiten-Report 2005
Arbeitsplatzunsicherheit und Gesundheit
   Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft,     
   November 2005, Springer-Verlag, Euro 29,95; sFr 46,50,-.
Detailinformationen zu den Umfrageergebnissen:
Klaus Zok
Tel.: 0228 843-134
E-Mail:  klaus.zok@wido.bv.aok.de
Internet: www.wido.de

Original-Content von: AOK-Bundesverband, übermittelt durch news aktuell

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