VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger
Zeitschriftenverlage mit stabilem Ertragsniveau
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Berlin (ots)
VDZ-Herbstumfrage prognostiziert Umsatzsteigerung für 2007 / Starke Wachstumsimpulse aus dem Onlinewerbemarkt / Verleger fordern deutliche Absenkung des Mehrwertsteuersatzes für Presseprodukte / Warnung vor Überregulierung im Werbemarkt
Der VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger rechnet in diesem Jahr, trotz der unverändert schwierigen Situation im privaten Konsumbereich, mit einem stabilen Ergebnis und kräftigen Wachstumsimpulsen aus dem Online-Werbemarkt. Laut aktueller Herbstumfrage unter den Publikums- und Fachzeitschriften sowie der Konfessionellen Presse legte der Gesamtumsatz der Zeitschriftenverlage 2006 leicht um 1,9 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro zu. Die Zahl der Beschäftigten blieb mit 36.050 stabil. "Damit liegen wir auf der Flughöhe, die wir im vergangenen Jahr prognostiziert hatten", erklärt VDZ-Geschäftsführer Wolfgang Fürstner.
"Leider geht der gesamtwirtschaftliche Aufschwung noch an den privaten Haushalten vorbei", so Fürstner. "Die Erhöhung der Mehrwertsteuer und die steigende Inflationsrate haben hier für ein unverändert zurückhaltendes Konsumklima gesorgt, bei dem noch keine durchgreifende Änderung in Sicht ist." Auch die in den ersten Monaten dieses Jahres etwas gebremste Entwicklung der Anzeigen- und Vertriebserlöse der Verlage sei im Wesentlichen auf das ungünstige Konsumklima zurückzuführen. So gingen laut BBE-Unternehmensberatung die kräftig steigenden Ausgaben für Wohnung, Miete, Energie, die im vergangenen Jahr ein Volumen von etwa 315 Milliarden Euro erreichten (plus 25 Prozent gegenüber 2005), auch zu Lasten des Bereichs Freizeit, Unterhaltung und Kultur und damit auch der Zeitschriftenbranche.
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen rechnen 46 Prozent der Zeitschriftenverlage damit, in diesem Jahr über dem Ertragsniveau von 2006 zu liegen. Vor allem die Investitionen in Online- und Mobile-Geschäftsfelder beginnt sich für die Verlage auszuzahlen. So erwarten - bezogen auf das Geschäftsfeld Online - 57 Prozent der Unternehmen, dass ihre Umsätze in 2008 über denen von 2007 liegen werden. Bis zum Jahr 2010 rechnen alle Verlage im Online-Geschäft mit deutlichen Wachstumsimpulsen und einer Steigerung des Umsatzanteils von 4,6 (2006) auf 12,8 Prozent. Fürstner: "Diese Entwicklung zeigt, dass die Verlage die Herausforderungen der Digitalisierung mit großer Energie für ihre Geschäftsfelder nutzen und bestätigt darüber hinaus die hohe Attraktivität des redaktionellen Content im Nutzer- wie im Werbemarkt."
Auch in ihrem Kerngeschäft Werbemarkt und Vertrieb zeigen sich die Verlage für 2008 optimistisch: 52 Prozent der in der Herbstumfrage berücksichtigen Unternehmen gehen davon aus, dass die Anzeigenerlöse gleich bzw. über dem Niveau von 2007 liegen werden. Bei den Vertriebserlösen rechnen 39 Prozent in diesem Betrachtungszeitraum mit einer solchen Entwicklung.
Unerlässlich für die dynamische wirtschaftliche Entwicklung der Zeitschriftenbranche und einer sicheren Perspektive der Beschäftigten sind angemessene marktpolitische Rahmenbedingungen. Die jüngsten Verlautbarungen aus Brüssel und Berlin in Sachen Mehrwertsteuer und Werbemarktrestriktionen sorgen allerdings für Verunsicherung bei den Unternehmen. Der VDZ richtet daher einen eindringlichen Appell an die Bundesregierung, die Planspiele der EU-Kommission, den Mehrwertsteuersatz für Zeitschriften und Zeitungen auf 10 und 12 Prozent zu erhöhen, zu stoppen. "Richtig wäre stattdessen, zur Sicherung der Pressefreiheit- und vielfalt den Mehrwertsteuersatz wie in Großbritannien auf Null zu reduzieren, meint Fürstner.
Zugleich erneuert der VDZ seine Kritik an den Expansionsplänen der gebührenfinanzierten elektronischen Presse im Internet und Mobile-Bereich. Diese gefährdeten nicht nur die wirtschaftliche Balance, sondern auch eine vitale und vielfältige Presselandschaft. Neben der Begrenzung von ARD- und ZDF-online auf ausschließlich programmbegleitende Dienste müssten zusätzliche Schranken eingezogen werden, insbesondere für gebührenfinanzierte Informationsangebote mit Text und Bild, die als elektronische Presse die digitale Zukunft der Zeitschriften und Zeitungen bedeuten. Wenn stattdessen aber nun sogar Bestrebungen erkennbar sind, ARD und ZDF vollwertige elektronische Presseangebote zu erlauben, also sogar bestehende Schranken fallen zu lassen, dann sind infolge derart massiver Wettbewerbsverzerrungen dramatische Entwicklungen für die Pressevielfalt zu erwarten, so der VDZ-Geschäftsführer. Er fordert stattdessen die Politiker und die öffentlich-rechtlichen Anstalten dazu auf, zu einer Politik des Ausgleichs und der Verständigung zu kommen.
Mit allergrößter Sorge begegnen die Zeitschriftenverleger der aktuellen Entschließung des Europaparlaments. Diese sieht vor, dass künftig 20 Prozent der Werbeflächen für Neufahrzeuge in der Werbung für Informationen über den Kraftstoffverbrauch und den CO2-Ausstoß genutzt werden sollen. Eine solche Vorgabe ist nicht nur ein massiver hoheitlicher Eingriff in die Wirtschaftskommunikation mit der Folge, dass die Automobilwerbung ad absurdum geführt würde, sondern zugleich eine Gefährdung der wichtigsten Finanzierungsquellen der freien Presse. Hinzu käme, dass dann der Werbesteuerung zu beliebigen Zwecken keine Grenze mehr gesetzt werden könnte.
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