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Bundesärztekammer

Anti-Aging: Nutzen und Risiken genau abwägen

Berlin (ots)

Berlin, 08.01.2010 - Dem Alter ein Schnippchen
schlagen und möglichst lange aktiv und lebensfroh bleiben - der 
verständliche Wunsch vieler Menschen nach einem Jungbrunnen hat zu 
einem wahren Anti-Aging-Boom in Deutschland geführt. Die Alten von 
heute sind dynamisch und vor allem faltenfrei. Dieses von den Medien 
gezeichnete Bild erzeugt aber auch Druck, diesem Ideal zu 
entsprechen.  "Die Menschen unserer Gesellschaft leben deutlich 
länger, altersbezogen dynamischer, lebensfroher und gesünder. Die 60 
jährigen von heute fühlen sich  so gut wie unseren Großeltern mit 45 
Jahren", sagte Dr. Johannes C. Bruck von der Klinik für Plastische 
Chirurgie am Berliner Martin-Luther-Krankenhaus beim 34. 
Interdisziplinären Forum "Fortschritt und Fortbildung in der Medizin"
der Bundesärztekammer in Berlin. Sie fürchteten aber mit 60 Jahren so
auszusehen, wie sie die Großeltern mit 75 Jahren in Erinnerung haben 
und verbänden damit eine soziale Isolation.
Nach Ansicht des Chirurgen kann der Einsatz moderner Medizin unter
Umständen gerechtfertigt sein, um Menschen von einem vermeintlichen 
Stigma zu befreien. Die Indikationen für einen modernen 
"formverbessernden" chirurgischen Eingriff seien mitunter vielfältig 
und aus einer Fülle gesellschaftlicher, sozialer oder auch 
medizinischer Motivationen geprägt. Hier könne Hilfe auch durch 
plastisch chirurgische Eingriffe angebracht sein - allerdings nur 
nach vorheriger individueller Abwägung von Risiko und Ergebnis, so 
der Mediziner. Durch eine stärkere interdisziplinäre Zusammenarbeit 
sei das Verständnis des Alterungsprozesses gewachsen und hätten sich 
neue und sichere Operationsverfahren entwickelt.
Neben plastisch-chirurgischen Eingriffen umfasst Anti-Aging 
individuelle Programme, mit denen Lebensqualität und Gesundheit bis 
in das hohe Alter erhalten werden sollen. Zu diesen Angeboten gehören
etwa Behandlungen mit Hormonen, ernährungsmedizinische Empfehlungen 
oder Bewegungsprogramme. Über Möglichkeiten und Gefahren von 
Hormonbehandlungen informierte auf dem Forum Dr. Cornelia 
Jaursch-Hancke von der Stiftung deutsche Klinik für Diagnostik: "In 
den USA werden einzelne Hormone wie das Nebennierenhormon DHEA im 
Supermarkt als 'Anti-Aging-Waffe' verkauft", berichtete sie. Dabei 
basierten die so genannten Anti-Aging-Protokolle auf der Vorstellung,
zwischen der altersabhängigen Abnahme von Hormonen und funktionellen 
Einbußen mit zunehmendem Alter bestehe ein kausaler Zusammenhang.
Tatsächlich gebe es keinen Zweifel, dass die Serumkonzentration 
verschiedener Hormone mit zunehmendem Alter abnimmt. Am längsten und 
am besten untersucht sei dies für die weiblichen Hormone bei Frauen. 
Mit Erreichen der Menopause sinke die Östrogenkonzentration 
dramatisch ab. Typische dadurch verursachte klimakterische 
Beschwerden wie Hitzewallungen und Schlafstörungen würden unter einer
Hormontherapie in der Menopause gebessert. "Kosmetische Wirkungen, 
gutes Aussehen und Anti-Alterungs-Effekte wurden bisher aber nur 
anekdotisch beschrieben", berichtete Jaursch-Hancke. "Die Risiken 
hinsichtlich Brustkrebs und kardiovaskulärer Erkrankungen 
überwiegen."
Es gebe aber gute Evidenz, dass eine Therapie mit Testosteron bei 
älteren Frauen einen positiven Effekt auf das allgemeine Wohlbefinden
und die Sexualität hat. Auch bei den meisten Männern kommt es mit 
zunehmendem Alter zu einem relativen Testosteronmangel, womit häufig 
Übergewicht und Diabetes mellitus verbunden sind. Eine 
Testosteron-Behandlung habe bei diesen Patienten einen günstigen 
Effekt auf die Stoffwechselsituation. Es seien aber weitere Studien 
nötig, so die Expertin.

Pressekontakt:

Pressestelle der deutschen Ärzteschaft
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Tel.: 030 / 4004 56 700
Fax: 030 / 4004 56 707
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