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Bundesärztekammer

Ein Leben bis zuletzt leben
Palliativmedizin hat nicht den Stellenwert, den sie verdient

Köln (ots)

In Deutschland werden immer noch viele
Patienten am Lebensende in ein Krankenhaus eingewiesen, obwohl eine
Versorgung zu Hause möglich wäre und von den meisten Menschen auch
gewünscht wird. So sterben etwa 70 Prozent aller Tumorpatienten in
Krankenhäusern und nur 30 Prozent in ihrer vertrauten häuslichen
Umgebung. Diese Zahlen nannten Experten auf dem 25.
Interdisziplinären Forum »Fortschritt und Fortbildung in der Medizin«
der Bundesärztekammer in Köln, das noch bis Samstag andauert.
Ambulante Palliativdienste könnten das Defizit an häuslicher
Betreuung mindern und wären eine große Hilfe für Patienten,
Angehörige und Hausärzte. In Deutschland gibt es aber erst sehr
wenige solcher Dienste, deren Strukturen darüber hinaus sehr
heterogen sind.
Hausbesuche von Ärzten seien bei der ambulanten Betreuung von
unheilbar Kranken unerlässlich, so Dr. Thomas Schindler, Arzt für
Allgemeinmedizin aus Berlin. In den ärztlichen Gebührenordnungen
seien palliativmedizinische Leistungen aber kaum berücksichtigt.
"Aufgrund der herrschenden Budgetierungszwänge werden die ohnehin
fast nicht vorhandenen Abrechungsmöglichkeiten für
palliativmedizinische Leistungen noch weiter eingegrenzt, so dass
engagierte Palliativmedizin im ambulanten Sektor immer auch ein hohes
Maß persönlicher Einsatzbereitschaft bedeutet", so Schindler.
"Die Palliativmedizin hat noch nicht den Stellenwert, den sie
verdient", sagte Prof. Dr. Eberhard Klaschik vom Zentrum für
Palliativmedizin am Malteser-Krankenhaus Bonn-Hardtberg der
Universität Bonn. Dabei ist durch eine besonders intensive und
individuelle Betreuung unheilbar kranker Menschen auf
Palliativstationen nicht nur eine kompetente Schmerztherapie, sondern
auch eine umfassende psychosoziale Unterstützung des Patienten und
seiner nächsten Angehörigen möglich. Ziel ist es, die Lebensqualität
von Patienten mit weit fortgeschrittener Krankheit zu verbessern.
"Die Palliativmedizin zeigt, dass auch unheilbar Kranke ein Leben bis
zuletzt leben können und für lebenswert halten, wenn wir für die
Kranken bis zuletzt da sind, ihnen realistische Hoffnung geben und
sie nicht alleine lassen", so Klaschik. Dann bleibe auch der Wunsch
nach aktiver Sterbehilfe, den einige Patienten zu Beginn des
stationären Aufenthalts äußern, kein anhaltendes inständiges Begehren
mehr.

Rückfragen bitte an:

Pressestelle der Ärzteschaft/Bundesärztekammer
Tel. 030/30 88 98 30

Original-Content von: Bundesärztekammer, übermittelt durch news aktuell

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