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Bundesärztekammer

Immer mehr Deutsche leiden an Rheuma
Budgets verschlechtern Versorgung der Patienten

Köln (ots)

Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates,
insbesondere die Arthrose (Gelenkverschleiß) und Arthritis
(Gelenkentzündung), haben in den Industrienationen stark zugenommen.
Als Ursache für Arbeitsunfähigkeit, Schwerbehinderung und
Frühberentung stehen sie an erster Stelle, sagten übereinstimmend der
Orthopäde Prof. Dr. Bernd-Dietrich Katthagen von den Städtischen
Kliniken Dortmund und der Rheumatologe Prof. Dr. Henning Zeidler von
der Medizinischen Hochschule Hannover auf dem 25. Interdisziplinären
Forum der Bundesärztekammer in Köln. Die Bewältigung der chronischen
Gelenkzerstörung bleibe eine lebenslange Aufgabe, so die Experten.
Trotzdem wird gerade bei diesen Volkskrankheiten der Rotstift
angesetzt. "Es ist erschreckend, dass trotz aller Fortschritte in der
Rheumatologie nur rund 15 Prozent der rund eine Million Menschen mit
chronischer Polyarthritis in fachärztlicher Behandlung sind",
beklagte Helga Germakowski, erste Vizepräsidentin der Deutschen
Rheuma-Liga in Nordrhein-Westfalen. Als einen der Gründe nannte sie
die strikte Budgetierung im Gesundheitswesen, die zu Schließungen von
Reha-Kliniken und Zulassungssperren für niedergelassene Rheumatologen
geführt habe. "Chronisch Kranke werden wegen der Budgets
grundsätzlich zur Belastung. Jeder Arzt wird den ,normal' Kranken
haben wollen, nicht aber den Rheumakranken, der sein Budget insgesamt
belastet und ihn eventuell zwingt, sich für oder gegen die Mehrheit
seiner Patienten zu entscheiden", sagte Frau Germakowski. Trotz der
rasanten Entwicklung in der Rheumatologie drohe der Fortschritt in
der Behandlung Rheumakranker nachhaltig durch die Budgets behindert
zu werden, warnte die Patientenvertreterin.
Die über 60jährigen Rheuma-Patienten benötigen häufiger als andere
Schmerztherapie, physikalische Therapie und Hilfsmittel; sie werden
auch häufiger operiert, so Prof. Dr. Hans-Raimund Casser, Chefarzt
der orthopädischen Klinik in Staffelstein. "Im
orthopädisch-rheumatologischen Bereich ist daher die Rehabilitation
im Hinblick auf die Zunahme der Lebenserwartung und die Forderung
nach einer angemessenen Lebensqualität im Alter gerade für diesen
Personenkreis ein integraler Bestandteil gesundheitlicher
Versorgung", sagte Casser. Die Therapie von Arthrose-Patienten
erstrecke sich auf die stationäre oder ambulante Rehabilitation, wenn
eine beginnende oder mittelgradige Arthrose die Erwerbsfähigkeit bzw.
die Unabhängigkeit des Patienten gefährde, oder auf die
Anschlussrehabilitation, d.h. auf die Versorgung unmittelbar nach
Gelenkumstellungen oder Gelenkersatzoperationen. Dabei dürfe nicht
übersehen werden, dass die ursprünglich mit dem Begriff
"Rehabilitation" verbundene Wiederherstellung der Gesundheit nur
selten zu realisieren sei, erklärte Casser. Bei Defektheilung und
bleibender Behinderung sei ein Zustand wie vor dem Unfall, vor der
Krankheit oder vor der Operation einfach nicht mehr erreichbar. Oft
sei es aber möglich, eine gute funktionelle Anpassung der
verbliebenen Behinderung an die verschiedensten Erfordernisse des
Alltagslebens in Familie und Beruf zu erzielen.

Rückfragen bitte an:

Pressestelle der deutschen Ärzteschaft/Bundesärztekammer
Tel. 030/ 30 88 98 30

Original-Content von: Bundesärztekammer, übermittelt durch news aktuell

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