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Jung, kreativ und heißbegehrt - VDE stellt neue Studie zum Berufsbild Elektroingenieure vor
Frankfurt am Main (ots)
Über 7.000 offene Stellen im Internet - Was der Unternehmen Leid, ist der Bewerber Freud. Keine andere Berufsgruppe blickt derzeit so optimistisch in die Zukunft wie die der Elektro- und IT-Ingenieure. Sie schreiben im Schnitt weniger als zehn Bewerbungen und meistern maximal zwei Vorstellungsgespräche, bevor sie ihren Arbeitsvertrag in den Händen halten, Ihre Karriereaussichten sind hervorragend, sie haben einen internationalen, kreativen und abwechslungsreichen Arbeitsplatz. Sie üben eine für die Gesellschaft nützliche Tätigkeit aus und sind hoch flexibel - das sind Ergebnisse der VDE-Studie Young Professionals 2007, eine Umfrage unter Berufseinsteigern und Young Professionals der Elektro- und IT-Branche.
Die Stimmung bei den jungen Ingenieuren der Elektro- und Informationstechnik ist durchweg positiv: Vier von fünf der Befragten beurteilen ihre Karriereaussichten als gut beziehungsweise sehr gut. Dabei schätzen die unter 30-Jährigen ihre Situation deutlich häufiger als "sehr gut" ein als die über 30-Jährigen (36 zu 26 Prozent). Neun von zehn Ingenieuren sehen sich im Vergleich zu Absolventen anderer Studienfächer als "eher bessergestellt" durch ihr Studium. Kein Wunder: Elektro-Ingenieure tun sich offensichtlich leichter damit, einen beruflichen Einstieg zu finden: Knapp 80 Prozent der jungen Experten haben weniger als zehn Bewerbungen geschrieben, um eine Stelle antreten zu können. Etwa die Hälfte aller Befragten haben dabei nur ein oder zwei Vorstellungsgespräche beziehungsweise Auswahltests absolvieren müssen. Nur jeder Fünfte benötigte mehr als fünf Vorstellungsgespräche.
Positiv eingeschätzt wird auch das gesellschaftliche Umfeld in Deutschland. Über 60 Prozent der Young Professionals in der Elektro- und Informationstechnik beurteilen das allgemeine Interesse und die Förderung von Innovationen als "gut" und 15 Prozent sogar als "sehr gut". Im Vergleich: 2006 beurteilten lediglich 25 Prozent das gesellschaftliche Umfeld als "gut" und nur 3 Prozent als "sehr gut". Gefragt nach dem Land, das das beste Umfeld für technologischen Fortschritt und Innovationen bietet, nannten 38 Prozent der Befragten Deutschland, gefolgt von den USA mit 36 Prozent und Japan mit 9 Prozent. Im letzten Jahr wählten 35 Prozent die Bundesrepublik auf Platz 1. Für die USA votierten 2006 32 Prozent, für Japan 7 Prozent.
Die positive Einschätzung Deutschlands hat umso mehr Gewicht, als der Großteil der Young Professionals im Bereich Forschung und Entwicklung beschäftigt ist: Dreiviertel aller befragten Universitäts-Absolventen arbeiten in diesem Segment und 44 Prozent aller FH-Absolventen. Produktion, Qualitätssicherung, IT, Projektplanung, Service, Vertrieb und Marketing sowie Beratung gehören mit je 5 und 7 Prozent zu den Arbeitsgebieten Elektro-Ingenieure.
Unabhängig vom Aufgabenbereich beurteilen nahezu alle Young Professionals ihre beruflichen Aufgaben als "abwechslungsreich" und "kreativ". Neun von zehn der Befragten schätzen das Image ihres Berufs als "gesellschaftlich nützlich", "sehr kommunikativ", "international" und mit "guten Karriereaussichten" ein. Rund 40 Prozent der Ingenieure stimmen der Aussage voll zu, dass ihr Beruf krisensicher ist.
Die Studie belegt zudem eine besondere Flexibilität bei den Young Professionals: Über 60 Prozent wären bereit, die Firma zu wechseln und sogar 70 Prozent halten einen neuen Arbeitsbereich für erstrebenswert. Besonders interessiert sind die Young Professionals dabei an einem beruflichen Aufenthalt im Ausland: 90 Prozent können sich vorstellen in anderen europäischen Staaten zu arbeiten, 55 Prozent wären bereit, einige Berufsjahre in Asien zu verbringen.
Befragt nach der Ausbildungssituation der Young Professionals ergab sich folgendes Bild: Die Studiendauer bei Universitätsabsolventen liegt zwischen elf und zwölf Semestern, bei Absolventen der Fachhochschule zwischen acht und neun Semestern. Bei allen Befragten zeigt sich eine Tendenz, der jeweiligen Hochschule "treu" zu bleiben. Drei von vier Young Professionals haben an nur einer einzigen Hochschule studiert. Rund ein Drittel der Studenten und Studentinnen hat während des Studiums Auslandserfahrungen gesammelt: Jeder Fünfte hat im Ausland studiert, jeder Vierte hat dort ein Praktikum absolviert. Beliebteste Länder für ein Auslandsstudium sind europäische Länder (50 Prozent Zustimmung) und hier vor allem Frankreich und Russland (je 10 Prozent Zustimmung) und die USA (19 Prozent). Jeder zehnte Auslandspraktikant hat sein Praktikum in Asien absolviert.
Generell sind die Hochschulabsolventen mit ihrer ingenieurwissenschaftlichen Ausbildung zufrieden. Knapp 70 Prozent beurteilten ihr Studium im Hinblick auf die Berufsvorbereitung als "gut" oder "sehr gut". Trotzdem gibt es Kritik bei der Qualität der Vermittlung von Fertigkeiten, die Young Professionals für besonders wichtig erachten: So bewerten fast 80 Prozent "anwendungsbezogenes Können" und rund 60 Prozent "Soft Skills", Fremdsprachen sowie Methoden- und Systemkompetenz als sehr wichtig für ihr Berufsleben. Aber nur jeder Zweite ist mit der hochschulischen Vermittlung von Kenntnissen in diesen Bereichen zufrieden. Insbesondere Ingenieure mit Personalverantwortung empfinden die Diskrepanzen zwischen beruflicher Anforderung und Vermittlung entsprechender Fähigkeiten im Studium als nicht ausreichend.
Ein Praktikum beziehungsweise eine Studienarbeit sind der wichtigste Erstkontakt zum späteren Arbeitgeber junger Ingenieure. Für über ein Drittel hat sich auf diese Weise die Tür zum späteren Arbeitgeber geöffnet. Rund ein Fünftel aller Ingenieure haben Internet-Stellenbörsen oder die Firmenhomepage eines Unternehmens für den Erstkontakt zu ihrem späteren Arbeitgeber gewählt. Eine Stellenanzeige in den Printmedien, den Kontakt über einen Bekannten oder Studienkollegen beziehungsweise den Besuch einer Recruitingmesse nutzten 10 Prozent.
Im Schnitt besuchten die befragten Ingenieure dreimal im Jahr eine interne und zweimal eine externe Weiterbildungsveranstaltung. Etwa 20 Prozent der Befragten gaben an, niemals eine Schulung zu besuchen. Bedarf an Weiterbildung besteht nach Ansicht der Befragten vor allem im fachwissenschaftlichen Bereich: Dreiviertel aller Befragten halten diesen Punkt für besonders entscheidend. Young Professionals wünschen sich zudem mehr Weiterbildungsangebote im Bereich der persönlichen Karriereplanung beziehungsweise der Bildung von Netzwerken und setzen dabei vor allem auf den VDE. Eher von betrieblicher Seite werden vor allem Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich Marketing und Soft Skills erwartet.
Das Wichtigste in Kürze: - Neun von zehn Ingenieuren sehen sich im Vergleich zu Absolventen anderer Studienfächer als bessergestellt. - Neun von zehn der Befragten schätzen das Image ihres Berufs als kreativ, gesellschaftlich nützlich, kommunikativ, international und mit guten Karriereaussichten ein. - Das gesellschaftliche Umfeld für Forschung und Technik wird von 75 Prozent als gut beziehungsweise sehr gut beurteilt. - Ein Großteil der Young Professionals ist bereit, aus beruflichen Gründen ins Ausland zu gehen. - Rund ein Drittel der Studenten und Studentinnen hat während des Studiums Auslandserfahrungen gesammelt - Knapp 70 Prozent beurteilten ihr Studium im Hinblick auf die Berufsvorbereitung als gut oder sehr gut. - Ein Praktikum beziehungsweise eine Studienarbeit sind der wichtigste Erstkontakt zum späteren Arbeitgeber junger Ingenieure. - Im Schnitt besuchten die befragten Ingenieure dreimal im Jahr eine interne und zweimal eine externe Weiterbildungsveranstaltung.
Der VDE untersucht regelmäßig die Einschätzungen und Erwartungen junger Elektro- und IT-Experten. Für die Studie Young Professionals 2007 wurden rund 350 Ingenieurinnen und Ingenieure, vor allem der Elektro- und Informationstechnik, befragt. Vier Fünftel der Ingenieure waren zwischen 26 und 31 Jahre alt, knapp jeder Zehnte Young Professionals war weiblich. Der VDE ist mit 34.000 Mitgliedern, davon 7.000 Studenten und 3.000 Young Professionals sowie 1.250 Unternehmen, einer der großen technisch-wissenschaftlichen Verbände Europas. Sein System ist weltweit einmalig: Der VDE vereint Wissenschaft, Normung und Produktprüfung unter einem Dach. VDE-Tätigkeitsfelder sind der Technikwissenstransfer, die Forschungs- und Nachwuchsförderung der Schlüsseltechnologien Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik und ihrer Anwendungen. Der VDE engagiert sich für ein besseres Innovationsklima, eine moderne Ingenieurausbildung und eine hohe Technikakzeptanz.
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