VDE Verb. der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik
VDE-Studie: Verbraucher für EU-weite strenge Sicherheitstests bei Elektroprodukten
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Frankfurt a.M. (ots)
- CE-Kennzeichnung fehlinterpretiert - Großes Vertrauen in neutrale Prüfungen - Unsichere Produkte auf dem Markt - Deutsche Produkte am sichersten
Plagiate und unsichere Billigprodukte, Produktpiraterie und Markenklau, Verunsicherung bei der Kennzeichnungspflicht in der EU - diese Themen verunsichern die Verbraucher. Erst vor zwei Wochen hat das VDE-Institut in einer gemeinsamen Aktion mit dem Norddeutschen Rundfunk erneut mangelhafte Elektroprodukte - zum Teil lebensgefährlich - entdeckt. Was denkt der Verbraucher über die Sicherheit bei Elektroprodukten? Wie steht es um den Verbraucherschutz in Deutschland? Welche Bedeutung haben Sicherheitszeichen? Was fordern die Bundesbürger von den Verantwortlichen auf nationaler und EU-Ebene? Diese Fragen stehen im Fokus der neuen VDE-Studie "Verbraucherschutz bei Elektroprodukten", einer repräsentativen Umfrage unter 1000 Bundesbürgern. Weitere wichtige Themen für die Verbraucher sind hohe Sicherheitsstandards für elektrische Geräte, unabhängige Prüfinstitute und strenge Prüfstandards.
CE-Kennzeichnung unzureichend für Verbraucherschutz
Die Sicherheit elektrischer Geräte ist für die Verbraucher von größter Bedeutung: 60 Prozent der Bundesbürger erklären neutrale Prüf- und Qualitätszeichen bei Elektroartikeln - wie zum Beispiel das VDE-Dreieck - zu einem wichtigen oder sehr wichtigen Kaufkriterium. Der Schutz vor Plagiaten und unsicheren Billigprodukten ist eine der zentralen Erwartungen der Verbraucher an Prüfsiegel. 84 Prozent der Bundesbürger kennen Sicherheitszeichen allgemein, 63 Prozent ist das VDE-Zeichen ein Begriff für Sicherheit bei Elektroprodukten. Allerdings zeigt die Studie auch, dass knapp ein Drittel der Verbraucher glauben, die CE-Kennzeichnung werde von einer neutralen Prüfinstanz vergeben. Fakt ist, dass es sich bei der CE-Kennzeichnung um eine Erklärung der Hersteller handelt, dass sein Produkt den Anforderungen der europäischen Richtlinien entspricht. Nur ein Drittel der Befragten weiß, dass die Hersteller sich die CE-Kennzeichnung selbst ausstellen. "Mit wenigen Ausnahmen gibt es im europäischen Wirtschaftsraum keine gesetzliche Prüfpflicht für elektrotechnische Produkte", so VDE-Vorstandsvorsitzender Dr.-Ing. Hans Heinz Zimmer. "Eine Stärkung des Verbraucherschutzes kann nur dann auf allen Ebenen garantiert werden, wenn auch herstellerunabhängige Prüfungen und Konformitätsnachweise für die Sicherheitsbeurteilung herangezogen werden."
Verbraucher fordern unabhängige Sicherheitskennzeichnung in Europa
Unsicher sind die Bundesbürger bei der Frage, wer in Deutschland und Europa die Sicherheit elektrotechnischer Geräte überprüft: Zwar meinen 62 Prozent der Befragten, dass unabhängige Prüfinstitute wie beispielsweise das VDE-Institut für die technische Sicherheit in Deutschland sorgen. Jedoch glauben 37 Prozent, dass auf EU-Ebene die EU-Behörde für Verbraucherschutz für die Sicherheit von Elektrogeräten zuständig ist. Dass auch in Europa unabhängige Prüfinstitute für Sicherheit sorgen, wissen nur 27 Prozent. 91 Prozent der Bürger fordern allerdings, die strengen VDE-Prüfkriterien in der gesamten EU anzuwenden - ein klares Votum für unabhängige Sicherheitskennzeichnung in Europa. Der VDE fordert daher eine Aufklärung der Verbraucher über die Kennzeichnungspraxis auf EU-Ebene.
Jeder 5. Verbraucher hatte Sicherheitsprobleme mit Elektroprodukten
Am VDE-Siegel, das in diesem Jahr 90 Jahre alt wird, schätzen etwa zwei Drittel der Befragten besonders die Zuverlässigkeit, Kom¬petenz sowie Neutralität und Unabhängigkeit. "Die VDE-Normung und -Sicherheits¬prüfung hat großen Anteil daran, dass Deutschland über das höchste Sicherheitsniveau bei elektrotechnischen Produkten weltweit verfügt", erklärt Dr.-Ing. Hans Heinz Zimmer. "Daher wird Sicherheit von Elektroprodukten von den Verbrauchern heute fast schon als selbstverständlich angesehen. Doch der Schein trügt: Immer wieder müssen Produkte aus den Verkaufsregalen geholt und Rückrufaktionen gestartet werden. Immer noch gibt es "schwarze Schafe", die sorglos mit der Sicherheit von Produkten und unserer Sicherheit umgehen, und mangelhaft konstruieren und produzieren." 17,4 Prozent der Bundesbürger haben bereits schlechte Erfahrungen mit der Sicherheit oder Handhabung elektrotechnischer Produkte gemacht. Meist handelt es sich um Funktionsfehler bei Geräten, die mit Wärmeentwicklung zu tun haben, wie Föne oder Toaster. Bei solchen Geräten steht der Faktor Sicherheit für vier von zehn Befragten an erster Stelle.
Fast 93 Prozent der Verbraucher vertrauen elektrotechnischen Produkten von deutschen und europäischen Herstellern, auch wenn diese nicht grundsätzlich in Europa hergestellt werden. VDE-geprüfte Produkte entsprechen den hohen Sicherheitsanforderungen auch wenn sie aus Asien stammen. Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass der Industriestandort Deutschland sich im internationalen Wettbewerb auf den Leitmärkten mit seinen Kernkompetenzen in Sachen Sicherheit und Qualität einen wichtigen Wettbewerbsvorteil verschafft. "Wir produzieren Vertrauen, Vertrauen schafft Akzeptanz, und Akzeptanz bahnt Innovationen den Weg. Nur sichere Innovationen werden akzeptiert, setzen sich im Wettbewerb durch und erobern die internationalen Märkte", so Dr.-Ing. Hans Heinz Zimmer. "Und das heißt auch: Sicherheit und Qualität sind für die Marke "Made in Germany" sowie für Deutschlands Position als Technologie- und Exportnation wichtiger denn je."
Elektroauto erfordert neue Sicherheitsstandards
Sicherheit ist auch für Innovationen in der Elektromobilität ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz der Verbraucher. 72 Prozent der Befragten fordern, dass das E-Auto als Elektroprodukt durch eine unabhängige Institution geprüft werden sollte. 34 Prozent vertrauen dabei den Elektrotechnik-Spezialisten vom VDE. Dr.-Ing. Hans Heinz Zimmer erklärt: "Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Elektromobilität ist die elektrische und funktionale Sicherheit. Die hier erworbenen Kompetenzen stellen auch einen entscheidenden Vorteil für deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb mit Billiganbietern dar." Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Ausgestaltung von Elektromobilität ist die Normung: 76 Prozent der Befragten plädieren für einen einheitlich geregelten Ladestecker. Der VDE hat bereits mit seiner Normungsorganisation DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE) einen VDE-Standard konzipiert, der die national unterschiedlichen Sicherheitsaspekte, physischen Aufbau- und Kompatibilitätsanforderungen weitgehend berücksichtigt.
Der VDE ist heute mit 35.000 Mitgliedern, darunter 1.300 Unternehmen, und 1.000 Mitarbeitern einer der größten technisch-wissenschaftlichen Verbände Europas, eine internationale Experten-Plattform für Wissenschaft, Normen und die Prüfung elektrotechnischer Produkte. Seit 1920 steht das VDE-Zeichen für Sicherheit und Qualität in der Elektro- und Informationstechnik. Mehr als 100.000 Geräte pro Jahr unterziehen die unabhängigen Prüfingenieure des VDE einem Härtetest bevor sie das VDE-Prüfzeichen erhalten. Rund um den Globus überwachen die VDE-Experten mehr als 7.000 Fertigungsstätten. Kooperationsvereinbarungen mit mehr als 50 Ländern sorgen dafür, dass die vom VDE-Institut durchgeführten Prüfungen international anerkannt sind. Weltweit tragen 200.000 Produkttypen mit einer Million Modellvarianten das VDE-Zeichen. Die gemeinnützige VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut GmbH beschäftigt in Offenbach rund 500 Mitarbeiter. www.vde.com
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