VDE Verb. der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik
Diplom soll Bachelor und Master auch weiterhin ergänzen
Kombinationsmodell vorgeschlagen
Frankfurt/Main (ots)
Der VDE unterstützt nachdrücklich den eingeleiteten Hochschul-Reformprozess (Bologna-Prozess) und die Entwicklung hin zu den gestuften, europäisch und weltweit vergleichbaren Studienabschlüssen Bachelor und Master. Dies dürfe jedoch derzeit nicht zu einer automatischen Abschaffung des Diploms führen. "Wir müssen darauf achten, dass das Augenmerk weiter auf der qualitätsorientierten Weiterentwicklung der Ingenieursausbildung liegt", so der VDE. Ein zu schneller Übergang gefährde vor allem das Forschungspotenzial in dem für den Innovationsstandort Deutschland besonders relevanten Studiengang Elektro- und Informationstechnik. Der Verband plädiert daher für eine Optimierung des Bologna-Prozesses.
In der aktuellen VDE-Empfehlung "Zur Ingenieurausbildung mit gestuften Hochschulabschlüssen" begründet der VDE seine Auffassung auch damit, dass in der öffentlichen Diskussion über die Einführung gestufter Abschlüsse formale Kriterien anstelle inhaltlicher und qualitativer Maßstäbe überwiegen. Notwendig aber ist ein qualitätsorientierter Übergang, der auch die Möglichkeit zu einem parallel angebotenen Diplomstudiengang offen lässt. Dem aber stünden die aktuellen Bestrebungen nach besonders kurzen Übergangszeiten entgegen. "Die Tauglichkeit des gestuften Systems muss nachgewiesen und eine breite Akzeptanz bei den Arbeitgebern vorhanden sein", so der VDE.
Gerade in den USA und in England findet das einstufige Diplom-Modell nach deutschem Vorbild zunehmend Zuspruch. Die nötige Umsetzung von Konzepten, die eine bessere internationale Kompatibilität der Abschlüsse gewährleistet, müsse also nicht bedeuten, das klassische angloamerikanische System von Bachelor und Master Eins-zu-Eins zu übernehmen. Um eine qualitätsorientierte, umfassende und am Bedarf orientierte Weiterentwicklung der Ingenieurstudiengänge zu gewährleisten, sollten sich die ein- und zweistufige akademische Ausbildung künftig ergänzen.
Überblick: Um den Bologna-Prozess zu optimieren empfiehlt der VDE:
- Ausbau des anerkannt hohen Qualitätsstandards deutscher Ingenieurausbildung. Die Akkreditierung von Studiengängen sichert dabei einen Mindeststandard.
- Weitgehend selbständige Hochschulen tragen die Verantwortung für die hohe inhaltliche Qualität der Ausbildung. Der Staat sollte sich auf Rahmensetzungen beschränken.
- Differenzierte Profile der Ingenieurausbildung sind zu erhalten. Ein wichtiges Profil stellt der Bachelor mit hoher Berufsbefähigung dar, für den eine Regelstudiendauer von sieben Semestern erforderlich ist.
- Zur Förderung und Stärkung des Innovationspotentials ist ein forschungsorientierter Master-Abschluss auf dem Niveau des eingeführten universitären Diploms notwendig. Die Möglichkeit zum einstufigen Master oder einem parallel angebotenen Diplom sollte dabei offengelassen werden.
- Die im Bologna-Prozess vorgesehene dritte Stufe zur Promotion wird unterstützt, jedoch nur als Ergänzung zu dem bisher bewährten System.
- Eignungsfeststellungen und Zugangsprüfungen sind für alle Stufen zuzulassen.
- Eine Ressourcenkürzung in dem für Innovationen besonders relevanten Elektro- und Informationstechnik-Studium muss vermieden werden. Sie führt zu Nachteilen im internationalen Wettbewerb.
- Notwendig ist ein qualitätsorientierter Übergang, der nur in einem längeren Zeitraum sichergestellt werden kann.
Die detaillierte VDE-Empfehlung "Zur Ingenieurausbildung mit gestuften Hochschulabschlüssen" ist zum Download bereitgestellt unter www.vde.com - Presse.
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