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DIE ZEIT

Wirtschaftsethiker: Neue Unternehmenskultur bei Siemens steht erst in zwei bis drei Jahren

Hamburg (ots)

Der Siemenskonzern wird nach Ansicht des
Wirtschaftsethikers Josef Wieland noch mehrere Jahre mit dem 
Korruptionsskandal zu tun haben, ehe sich eine neue Firmenkultur 
durchgesetzt hat. "Solch ein Prozess dauert schon zwei, drei Jahre, 
selbst wenn man sich richtig anstrengt", sagt Wieland der ZEIT. 
Wieland geht nicht davon aus, dass der gesamte Konzern anfällig für 
Schmiergeldzahlungen war: "Ich glaube, das trifft nur auf bestimmte 
Konstellationen zu. Schließlich war die Zahlung von Schmiergeld im 
Ausland bis 1989 ein geduldetes Geschäftsmodell, das in bestimmten 
Fällen auch notwendig war, um einen Auftrag zu bekommen. Offenbar ist
dieses erfolgreiche Geschäftsmodell noch etliche Jahre 
weiterbetrieben worden - und das wird jetzt zutage gefördert. Aber 
das trifft nur auf bestimmte Länder und bestimmte Produkte zu."
Nach seiner Ansicht dürften Staat und Politik den Konzern bei der 
Lösung der Probleme nicht allein lassen "Aber die Gesellschaft ist an
dieser Stelle auch heuchlerisch. Wenn sie etwa sehen, dass der 
ehemalige britische Premier Tony Blair noch vor wenigen Wochen seinen
obersten Strafverfolger anwies, die Korruptionsermittlungen gegen 
eine saudische Familie einzustellen, weil das angeblich im nationalen
Interesse wäre, dann sieht man, welche mächtigen Interessen da im 
Spiel sind. Deshalb kann eine Firma, und sei sie auch so groß wie 
Siemens, dieses Problem nicht alleine lösen. Da muss die Politik 
helfen, müssen Nichtregierungsorganisationen mitarbeiten. Hier 
brauchen wir neue Allianzen. Und man muss ehrlich sein in Bezug auf 
die Usancen in manch anderen Kulturen. Auch die Gesellschaft hat 
einen 'Fall Siemens'", sagt Wieland.

Pressekontakt:

Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 34 vom 16. August 2007
senden wir Ihnen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.:
040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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