Ex-Opernintendant Zehelein beklagt Eile im Kulturbetrieb
Hamburg (ots)
Der ehemalige Intendant des Stuttgarter Opernhauses und jetzige Präsident der Bayerischen Theaterakademie, Klaus Zehelein, beklagt in der ZEIT die Hetze und den Starrummel im Kulturbetrieb der vergangenen Jahre. Die Entwicklung des Klassikbetriebs hin zum Star, zum Open-Air-Ereignis nennt er ein "Public Viewing, ein Massengucken". Das sei eine Verzweiflungstat unter dem Druck des Marktes: "So etwas tue ich, wenn ich glaube, mein Handeln ist gesellschaftlich obsolet und findet nur in der Publikation ihre Erfüllung. Es geschieht in dem Bewusstsein, die Quote reiche schon aus, dem, was ich höre und sehe, einen Sinn zu geben. Der eventisierte Kulturbetrieb ist der Kampf der permanenten Aktualitäten. Wir rasen von einer Aktualität zur anderen, und eine löscht die andere aus."
Zehelein sieht die Musik durch den Starrummel entwertet: "Ich glaube nicht, dass der Markt der klassischen Musik ohne Frau Netrebko untergegangen wäre. Die Quote wäre gesunken, aber ist das schlimm? Selbst wenn der Markt untergegangen wäre, wäre die Sache, die Musik nicht untergegangen. Ich plädiere eher dafür, die Dinge in eine Überwinterung zu bringen. Auch Musik kann überwintern."
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