Klimaschutz: Trittin will keine Kompromisse "um jeden Preis"
Hamburg (ots)
Bundesumweltminister Jürgen Trittin drängt bei den Klimaschutzverhandlungen in Den Haag nicht auf einen "Kompromiss um jeden Preis". Die "Integrität" des Kyoto-Protokolls müsse gewahrt werden; dies sei aber nur der Fall, wenn es in den Industrieländern zu "realen Emissionsminderungen" komme, sagte Trittin in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT. Die bereits vor drei Jahren in Kyoto vereinbarte Emissionsminderung um 5 Prozent in den Industrieländern sei "erst der Anfang".
Langfristig gebe es zwar keinen Klimaschutz "ohne den Hauptemittenten USA", erklärte Trittin. Er wolle sich in der ersten Verhandlungsrunde allerdings nicht davon "abhängig machen", dass die Amerikaner schon nach Abschluss der Uno-Konferenz in Den Haag bei denjenigen dabei sein werden, die für ein rasches Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls sind. Dem Kyoto-Protokoll muss der US-Senat mit zwei Drittel Mehrheit zustimmen. In Den Haag wird über die konkrete Ausgestaltung des Abkommens verhandelt.
Der unklare Wahlausgang in den Vereinigten Staaten hat nach Auffassung Trittins keinen Einfluss auf das Mandat der amerikanischen Delegation bei den Klimaverhandlungen. Es sei "sehr eng, unabhängig davon, wie die Handauszählung der Stimmzettel in Florida ausfällt", sagte Trittin. Die Amerikaner verhandelten "hart, aber durchaus beschlussorientiert". Demgegenüber seien viele US-Parlamentarier "vollkommen störrisch".
Hoffnungen beim Klimaschutz setzt der grüne Umweltminister in die Wirtschaft. Unternehmen wie DuPont oder BP bewiesen, dass Klimaschutz kein "Klotz am Bein der Ökonomie" sei. Energieeffizienz bedeute häufig auch Kosteneffizienz, so Trittin in der ZEIT.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 47/2000 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 16. November 2000 ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
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