"Wir haben die deutsche Außenpolitik fundamental verändert" / Bundeskanzler Gerhard Schröder in der ZEIT
Hamburg (ots)
Bundeskanzler Gerhard Schröder sagt in der neuen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT: "Wir haben nicht erst seit dem 11. September, sondern in den letzten drei Jahren die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik fundamental verändert."
In Fortführung seiner Regierungserklärung vom 11. Oktober 2001 fordert der Kanzler: "Militärische Interventionen darf man, streng abgewogen im Einzelfall, nicht tabuisieren." Es geht nicht darum, dem "Militärischen einen unverdienten Raum zu geben", auch nicht den "Hurrapatriotismus" zu zelebrieren. Leider aber ist die Welt nicht so beschaffen, "um völlig auf Gewalt verzichten zu können".
Der Kanzler betont auch, dass es nicht nur um Bündnissolidarität geht. "Wir sind an diesem Konflikt in einem sehr existentiellen Sinne beteiligt: Von Deutschland aus sind Beiträge zu dem Anschlag geleistet worden." Wer wie bin Laden einem anderen Land den Krieg erklärt, "der führt Krieg und muss mit entsprechenden Gegenmaßnahmen rechnen". Auch läßt sich der Terror nicht legitimieren, denn dahinter steht "reiner Vernichtungswille und ungezügelter Hass gegen die Vereinigten Staaten". Es ist überhaupt nicht erlaubt, "das mit irgendeinem Freiheitskampf gleichzusetzen".
Was aber den Terrorismus vielleicht ideologisch begründet, "ist nicht der Islam, sondern ... eine abartige Interpretation des Islam". Deshalb darf der Islam "genauso wenig für abartige Interpretationen" haftbar gemacht werden, "wie das Christentum in Anspruch genommen werden darf für den Wahnwitz in Nordirland".
Schröder wünscht sich, dass eine Regierung "gezwungen wird, jeden Tag zu begründen, was sie vorhat". Das bleibt seine Leitlinie bei allen anstehenden Entscheidungen.
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 43, EVT 18.10.2001) zu dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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