Helmut Schmidt: Europa braucht keinen Vormund
Hamburg (ots)
"Die Vollendung der Europäischen Union liegt noch in der Ferne - möglicherweise brauchen wir noch einmal fünfzig Jahre. Unterdessen müssen wir uns nicht von Amerika bevormunden lassen", schreibt Helmut Schmidt in der ZEIT.
Die amerikanische Öffentlichkeit werde heute - vor allem hinsichtlich eines möglichen Krieges gegen den Irak - zunehmend auf präventive Kriegsführung eingestimmt. Sogar vom Erstschlag mit nuklearen Waffen sei die Rede. Doch die Mitglieder des Atlantischen Verteidigungsbündnisses "wären im theoretischen Fall eines durch die USA geführten präventiven' Krieges nicht zum militärischen Beistand verpflichtet ... Wir müssen keineswegs jedweder außenpolitischen Wendung der USA folgen, so auch nicht dem Druck, zukünftig wieder mehr Geld für Rüstung auszugeben", schreibt Schmidt.
Schmidt fordert für Europa mehrere strategische Prinzipien:
- Die Europäische Union muss für Dialog und Toleranz gegenüber dem Islam eintreten. Deshalb kann die EU keine politischen Aktionen unterstützen, die in den islamischen Völkern als Provokation empfunden werden.
- Europa erlebt Terroristen von vielfältiger Provenienz. Die europäischen Regierungen haben in ihrer Abwehr bisher stets die Gebote des gesetzten Rechts beachtet. Es gibt für sie keinen Grund, diese erprobten Prinzipien zu verletzen.
- Die dringlichsten Aufgaben der Europäer liegen keineswegs in der Weltpolitik, sondern vielmehr innerhalb des Kontinents.
Den kompletten ZEIT-Beitrag (DIE ZEIT Nr. 32, EVT 01.08.2002) zu dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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