Chefdirigent rechtfertigt Ufa-Schlager aus den 1930ern und 1940ern zu Silvester
Hamburg (ots)
Zum Silvesterkonzert der Semperoper Dresden dirigiert Christian Thielemann, Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle, Schlager aus den Filmklassikern der Ufa. Anlass ist der 100. Geburtstag der Produktionsfirma. Auf dem Programm steht Unterhaltungsmusik aus den 1930er und 1940er Jahren, die auch der Propaganda diente. "Ich kann doch kein Konzert zum Jubiläum der Ufa veranstalten und alle belasteten Künstler von der Liste streichen. So gesehen wäre die einzige Alternative, kein Ufa-Konzert zu machen", rechtfertigt Thielemann die diesjährige Auswahl im Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT.
Die Auswahl der Stücke sei einzig nach Qualität erfolgt: "Ich wusste teilweise gar nicht, wer der Komponist war", so Thielemann. Zudem sei die Musik damals oft viel subtiler gewesen. Viele Schlager aus der Ufa-Zeit seien "Melodien, die zunächst einmal unschuldig sind. Und ich fände es schade, wenn man sich die mit der entsprechenden Schere im Kopf entgehen ließe", erklärt Thielemann im Feuilleton der ZEIT.
Ohne Kontextualisierung ginge es nicht, räumt der Dirigent ein. Somit sei das diesjährige Programm ein Stück Zeitgeschichte: "Unser Konzert beschönigt nichts. Es versteckt nichts, es zeigt, was war". An der aktuellen Debatte störe ihn jedoch die Hysterie: "Ich habe das Gefühl, wir sind inzwischen so übersensibilisiert, dass die Kunst uns nichts mehr zumuten darf".
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