Mikrobiologe Kekulé: SARS-Panik ist die größte Gefahr
Hamburg (ots)
Alexander S. Kekulé, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie an der Universität Halle-Wittenberg, sieht in der Seuchenabwehr eine globale Aufgabe, bei der das föderale Prinzip in Deutschland "hinderlich, vielleicht sogar gefährlich" sei.
Kekulé: "Der Luftverkehr nimmt für die Einschleppung von SARS eine Schlüsselstellung ein. Die Fluggesellschaften müssen deshalb in die Seuchenabwehr integriert werden. Da die Passagierdaten eigentlich etwa eine Woche nach jedem Flug gelöscht werden müssen, begeben sich die Fluggesellschaften in eine rechtliche Grauzone, wenn sie noch nach Wochen ermitteln, wer neben einem SARS-Patienten gesessen hat. Die Datenschutzbestimmungen müssen hier dringend angepasst werden."
"Die größte Gefahr ist nicht einmal die Krankheit als solche, sondern die SARS-Panik", sagt Alexander S. Kekulé, da sie die Gesundheitssysteme und Wirtschaftsräume lahm lege. "In den armen Ländern ist die medizinische Grundversorgung unmittelbar von der Wirtschaftskraft abhängig. Mittelfristig könnten deshalb mehr Menschen an den indirekten Folgen von SARS sterben als an dem Virus selbst."
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 20, 08. Mai 2003) dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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