Pharmakologe Seyberth fordert verschärfte Medikamentenkontrolle
Hamburg (ots)
Der Marburger Pharmakologe Hannsjörg Seyberth fordert nach dem Medikamentenskandal in Gießen eine unabhängige Pharmaforschung wie in den USA. In Gießen sollen Medikamententests in Pharmastudien ohne das Einverständnis der Patienten durchgeführt worden sein. "In Amerika herrscht eine Sensibilität, die man in Deutschland noch verschärft anmahnen muss", sagt Seyberth der ZEIT. "Es gibt da eine Grauzone zwischen einer systematischen Pharmastudie, bei der alles genau geregelt ist, und der experimentellen Anwendung von Medikamenten im so genannten Heilversuch."
Der Pharmakologe: "Viele Ärzte denken, dass alle zugelassenen Medikamente, die in der Roten Liste stehen, bedenkenlos irgendwo eingesetzt werden dürfen. Dass die Mittel immer nur für einen kleinen Sektor geprüft worden sind, ist den meisten Medizinern nicht klar." Seyberth fordert regelmäßige Kooperationen zwischen Pharmakologen und Klinikern. In den USA sei so etwas gang und gäbe, in Deutschland nicht. "In diesem Kontext positiv erwähnenswert sind die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft und Teile des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Diese Gremien fordern die Teilnehmer vor ihrer Mitarbeit auf, Verbindungen zu den Pharmakonzernen offen zu legen. Erst mit diesem Wissen könnte man aber Teilnehmer wegen Interessenskonflikten von Abstimmungen ausschließen."
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