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DIE ZEIT

Helmut Schmidt: Die Montagsdemonstrationen sind "kurzsichtig und abwegig"

Hamburg (ots)

Alt-Bundeskanzler und ZEIT-Herausgeber Helmut
Schmidt kritisiert die so genannten "Montagsdemonstrationen" in
Ostdeutschland. Er könne die Ängste der Menschen zwar "gut
verstehen", schreibt Schmidt in der ZEIT, die Demonstrationen gegen
die Reformpolitik der Bundesregierung seien aber "bestenfalls
kurzsichtig und jedenfalls abwegig". Anderthalb Jahrzehnte nach dem
Fall der Mauer, so Schmidt, "bin ich traurig über die
unbefriedigenden wirtschaftlichen Zustände in Ostdeutschland - und
besonders darüber, dass so viele Menschen dort sich dazu verleiten
lassen, ihr heute selbstverständlich risikofreies Demonstrationsrecht
zu benutzen, um gegen ein unvermeidlich notwendiges Gesetz zu
demonstrieren".
Schmidt fordert die Menschen in Ostdeutschland auf, die
finanziellen Transferleistungen, die jährlich vier Prozent des
deutschen Sozialproduktes betragen, anzuerkennen: "Dies ist eine
große Leistung der westdeutschen Steuer- und Beitragszahler. Sie wird
bisher in Ostdeutschland kaum anerkannt und gewürdigt, leider auch
kaum von den ostdeutschen Rentnern."
Ausdrücklich lobt Schmidt Bundeskanzler Gerhard Schröder für seine
Reformpolitik: "Der Kanzler hat verstanden: Das Wohlergehen des
Vaterlandes muss höher stehen als das der eigenen Partei. Hut ab vor
seiner Standfestigkeit!" Die umstrittene Zusammenlegung von
Arbeitslosen- und Sozialhilfe (Hartz IV) sei "nur ein kleiner
Ausschnitt aus der großen Liste der dringend notwendigen
Erneuerungen". Schmidt weiter: "Die Agenda 2010 war eigentlich schon
1996 fällig."
Der Altkanzler fordert die Regierung auf, ihre Reformpolitik um
ein spezifisches Programm für Ostdeutschland zu ergänzen. Unter
anderem sollten die Genehmigungsverfahren für ostdeutsche
Wirtschaftsunternehmen vereinfacht werden. Dafür sollten die
ostdeutschen Landtage "ermächtigt werden, durch Landesgesetzgebung
vom bisher geltenden Bundesrecht abzuweichen - so im Bau- und
Planungsrecht, im Arbeitsrecht, im Wirtschaftsrecht usw." Auch sei
der Vorschlag richtig, die Wirtschaftsförderung im Osten auf
regionale Schwerpunkte, so genannte "Wachstumskerne" zu
konzentrieren.
Den kompletten ZEIT-Beitrag der Meldung (ZEIT Nr. 36 mit
   Erstverkaufstag am Donnerstag, 26. August 2004) stellen wir Ihnen 
   gerne zur Verfügung.
Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit, (Tel.: 040/ 3280-217, Fax: 040/ 3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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