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DIE ZEIT

Von Renesse: "Terri Schiavo darf zu Recht sterben"

Hamburg (ots)

In der Debatte um den Fall der Amerikanerin Terri
Schiavo hat sich Margot von Renesse, ehemalige Bundestagsabgeordnete
und Leiterin der Enquetekommission "Recht und Ethik in der modernen
Medizin", dafür ausgesprochen, dass bei Patienten im Wachkoma auf
eine Fortsetzung der künstlichen Ernährung verzichtet werden darf.
"Es gibt Vorgänge des Verfalls, die unter die Erde gehören und nicht
über die Erde, wo sie jeder sieht. Beim Wachkoma, das sich nach
medizinischem Ermessen als irreversibel erweist, muss man fragen, ob
hier nicht nur noch ein Körper am Leben erhalten wird, der die Person
nicht mehr wiedergibt. Ich meine deshalb, dass die Amerikanerin Terri
Schiavo zu Recht sterben darf", sagt sie der ZEIT.
Im Fall von vorliegenden Patientenverfügungen fordert von Renesse
zugleich, Betreuern einen größeren Spielraum einzuräumen als bislang
vorgesehen. "Eine aktuelle Entscheidung bei Bewusstsein kann niemals
die gleiche Geltung haben wie eine Patientenverfügung für einen
potenziellen Fall in der Zukunft", sagt von Renesse der ZEIT. Eine in
einer Patientenverfügung festgelegte Entscheidung für den Betreuer
verbindlich zu machen, halte sie für "gefährlich". Margot von Renesse
verwies auf den Fall ihres Schwagers, der in einer Patientenverfügung
angeordnet hatte, nach sechs Wochen alle lebenserhaltenden Maßnahmen
auszusetzen. "Der Fall trat ein, er wurde operiert, fiel ins Koma.
Doch meine Schwester weigerte sich, die Verfügung umzusetzen. Drei
Wochen später wachte er auf. Heute kann er wieder Auto fahren." Nach
dem ursprünglich geplanten Entwurf des Bundesjustizministeriums hätte
sich ein Betreuer in diesem Fall strafbar gemacht. "So etwas darf
nicht als vorsätzliche Körperverletzung strafbar sein, wie es der
Gesetzesentwurf der Bundesjustizministerin vorsieht."
Das komplette Interview der ZEIT Nr. 14 vom 31. März 2005 senden
wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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