Historiker Fritz Stern: Bush schränkt amerikanische Freiheit ein
Hamburg (ots)
Der in New York lebende Historiker Fritz Stern hat US-Präsident George W. Bush in der ZEIT Einschränkungen der Freiheit im eigenen Land vorgeworfen. "Ausgerechnet jetzt, da bei mir die Liebe für die Freiheit ungebrochen ist, so kompliziert ihre Festigung auch sein mag, benutzt der amerikanische Präsident den Begriff der 'Freiheit' als Schlagwort. Der Welt verspricht Bush sie vollmundig, doch im eigenen Land schränkt er die Freiheit ein - ein orwellsches Spiel. Meines Erachtens sieht Bush den fatalen Widerspruch wirklich nicht." Stern gilt als einer der profiliertesten Kenner der europäischen Zeitgeschichte.
Stern: "Ich träume von der Möglichkeit, dass sich Amerika erholt. Dass es wieder einen Präsidenten oder eine Präsidentin geben wird, die die Traditionen der Toleranz und des öffentlichen Anstands wirklich wiederbeleben wird - wenn auch mit allen notwendigen Einschränkungen." Und er träumt davon, "dass man das Land durch Transparenz und Klarheit zurück zu einer politischen Kultur führt, wie es sie, mit allen Mängeln, bereits gegeben hat".
Fritz Stern, Mitglied des deutschen Ordens Pour le Mérite und Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, schreibt über Amerika: "Wir leben in einer Zeit, in der die Political Correctness gefährlich weit reicht. Ich träume davon, dass die Regierung endlich wieder Klartext mit der Bevölkerung redet. Ich weiß, dass auch in anderen Ländern bis zu einem gewissen Grad gelogen wird. Die Lüge aber zum System zu erheben birgt große Gefahren."
Fritz Stern emigrierte 1938 im Alter von 12 Jahren mit seiner Familie aus Breslau in die USA. Am 17. Juni ehrt ihn die Deutsche Nationalstiftung in Berlin mit dem Nationalpreis.
Den kompletten Beitrag der ZEIT Nr. 25 vom 16. Juni 2005 senden wir Ihnen gerne zu.
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