Finnlands ehemaliger Ministerpräsident Lipponen kritisiert deutsches Schulsystem
Hamburg (ots)
Der ehemalige Ministerpräsident des Pisa-Siegers Finnland, Paavo Lipponen, hat in einem Beitrag für die ZEIT die Leistungsfähigkeit des in Deutschland vorherrschenden Schulsystems in Frage gestellt. "Nach unserer Einschätzung beeinträchtigt ein mehrgliedriges Schulsystem mit früher Auslese die volkswirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit. Warum? Weil dieses System nicht ein gleichmäßig hohes Bildungsniveau der gesamten Gesellschaft ermöglicht. Der Kern der Mehrgliedrigkeit besteht ja gerade in den unterschiedlichen Ausbildungsgraden, die diese unterschiedlichen Schulformen (zum Beispiel Hauptschule, Realschule, Gesamtschule und Gymnasium) bieten", schreibt der Politiker in der ZEIT.
In Finnland dagegen werden die Schüler viel länger gemeinsam unterrichtet: "Unser Spitzenplatz im internationalen Vergleich beruht auf einer vielseitigen Entwicklung der einheitlichen neunjährigen Grundschule", schreibt Lipponen. Er erinnert daran, dass die Leistungsunterschiede zwischen Regionen, Gesellschaftsgruppen und Schulen in Finnland sehr klein seien.
Allerdings habe das Ostsee-Land auch viel Geld in die Bildung gesteckt: "Um gleichwohl unsere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, erhöhten wir trotz Einsparungen die Forschungs- und Entwicklungsausgaben von 2,2 Prozent des Bruttosozialprodukts auf 3,2 Prozent, später auf 3,5 Prozent. Die Bildungsausgaben stiegen zwischen 1995 und 2003 real sogar um 16 Prozent, und wir bauten die Kindertagespflege kräftig aus." Der frühere Ministerpräsident bekräftigt: "Geld ist dabei nicht allentscheidend. Finnlands Wettbewerbsfähigkeit stützt sich auf ein wirksames Innovationssystem."
Den kompletten Beitrag der ZEIT Nr. 34 vom 18. August 2005 senden wir Ihnen gerne zu.
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