Schrempp: Arbeit der Großen Koalition gefällt mir gut
Hamburg (ots)
Jürgen E. Schrempp, bis Jahresende noch Vorstandsvorsitzender der DaimlerChrysler AG, plädiert dafür, der Großen Koalition eine faire Chance zu geben. "Warum geben wir dieser Koalition, die ja vom Wähler gewollt war, nicht eine Chance?", sagt Schrempp in der ZEIT. "Da gibt es gute Persönlichkeiten auf beiden Seiten. Und ich muss sagen, dass das, was ich bisher gesehen habe, mir eigentlich gut gefällt. Ich gehöre zu denen, die diese Koalition positiv-kritisch begleiten möchten und nicht von vornherein sagen, das wird eh nichts."
Auf die Frage, warum deutsche Manager den Standort Deutschland im Ausland immer wieder schlecht redeten, erwidert Schrempp: "Was Sie kritisieren, habe ich auch erlebt. Man muss auch als Manager im Ausland für sein Land, für Deutschland werben. Dieses Land hat großes Potenzial. Und ich bin sicher, dass Deutschland wieder die Stellung, die ihm zusteht, zurückgewinnt, vor allem in Europa."
Der DaimlerChrysler-Chef zur Diskussion über Auswüchse im Kapitalismus: "Wir haben eine Systemdiskussion zwischen Kontinentaleuropa und dem angelsächsischen Raum darüber, wie sozial der Kapitalismus sein muss. Meine Antwort lautet: Nur ein profitables Unternehmen kann ein soziales Unternehmen sein." Schrempp fügt hinzu: "Ohne diese Form des Kapitalismus bricht unser System zusammen. Aber Kapita-lismus ohne Betrachtung der gesellschaftlichen Belange funktioniert auch nicht."
Jürgen E. Schrempp will in Zukunft mehr Zeit für seine Familie haben, aber auch noch aktiver in Afrika sein. "Ich bin vom Leben gut behandelt worden und finde, jeder, der dieses Glück gehabt hat, sollte dem Leben etwas zurückgeben. Und in Afrika kann ich bei meiner Erfahrung viel tun. Ich habe auch immer den Traum vom eigenen Unternehmen gehabt. Doch das alles lasse ich ganz locker auf mich zukommen."
Das komplette Interview der ZEIT Nr. 51 vom 15. Dezember 2005 senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)
Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell