Erziehungswissenschaftler fordert Gütesiegel für Kindergärten
Hamburg (ots)
Um die Qualität der deutschen Kitas zu verbessern, fordert der Berliner Erziehungswissenschaftler Wolfgang Tietze ein Gütesiegel für Kindergärten. In der ZEIT weist der Pädagoge auf gravierende Qualitätsunterschiede zwischen den Einrichtungen hin. Bei Kindern, die er untersucht hat, gebe es "je nach Qualität der Kita Entwicklungsunterschiede von bis zu einem Jahr, und zwar unabhängig von der sozialen Herkunft des Kindes". Selbst in der zweiten Grundschulklasse ließen sich Effekte einer guten Kita noch nachweisen. "Die Kinder", so Tietze, "haben einen größeren Sprachschatz, zeigen bessere Leistungen und ein positiveres Sozialverhalten."
Eine Studie Tietzes hat 1998 ergeben, dass nur rund 30 Prozent der Kindergärten gute Qualität aufweisen. "Es gibt keine Anzeichen dafür", sagt Tietze, "dass sich daran seitdem etwas geändert hat." Dass es keine regelmäßige Qualitätskontrolle gebe, nennt der Pädagoge "einen Skandal". Waschmaschinen, Schneeketten und Schönheitscremes würden regelmäßig getestet, nicht aber die Kindergärten.
Wolfgang Tietze lehrt an der Freien Universität Berlin Erziehungswissenschaften und gilt als einer der führenden deutschen Kindergartenexperten. Er ist Mitautor des 12. Kinder- und Jugendberichts der Bundesregierung.
Das komplette Interview der ZEIT Nr. 6 vom 2. Februar 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
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