Bush-Kritiker Shawn deutet Dreigroschenoper amerikanisch
Hamburg (ots)
Der amerikanische Schriftsteller und Schauspieler Wallace Shawn, 63, hat für den New Yorker Broadway Bert Brechts und Kurt Weills Dreigroschenoper neu übersetzt. Shawn, ein harter Kritiker des amerikanischen Way of Life im allgemeinen und der Bush-Regierung im speziellen, empfindet das Stück aus der Weimarer Republik als angemessen, um die aktuelle Lage in den USA zu reflektieren. Der berühmte Satz Mackie Messers "Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?" wird mit Szenenapplaus sogar von den teuren Plätzen quittiert. "Das wäre vor noch zwei Jahren undenkbar gewesen", sagt Shawn der ZEIT. Mittlerweile aber habe die amerikanische Mittelschicht gelernt, dass die Bush-Regierung sich nicht für sie interessiert: "Sie begreifen, dass die Regierung nur für die Superreichen arbeitet."
Wallace Shawn ist als Schauspieler vor allem durch die Filme Woody Allens Manhattan, Radio Days und Louis Malles Mein Essen mit André, Vanja on 42nd Street populär geworden. Er verachtet zwar die amerikanische Populärkultur, aber er lebt auch von ihr. Seine Neuübersetzung der Dreigroschenoper ist gespickt mit drastischem Vokabular, und aus dem Kanonensong von Brecht und Weill wird bei ihm ein rüder Kommentar zum Irak-Krieg.
Den kompletten ZEIT-Text der ZEIT Nr. 18 vom 27. April 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
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