Nationaltorwart Lehmann sieht sich nicht als großer Motivator
Hamburg (ots)
Drei Wochen vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft sieht Nationaltorwart Jens Lehmann keine Notwendigkeit, sein Auftreten innerhalb der deutschen Elf seiner hervorgehobenen Position anzupassen. Nur, weil er vom Torwart Nummer 2 zur Nummer 1 aufgestiegen sei, werde er nicht absichtlich die Rolle des großen Motivators einüben. "Ich werde mich innerhalb der Mannschaft genauso verhalten wie bisher ... Jürgen Klinsmann hätte sich doch nicht für mich entschieden, wenn ich da eklatante Defizite hätte. Und wenn ich jetzt extra mehr tun wollte - das wäre nur Quatsch, da ginge der Schuss nach hinten los", sagt Lehmann der ZEIT. Vielmehr fordert er: "Wir müssen jetzt mal langsam wieder davon runterkommen, dass die Deutschen sich auf ihren Torwart fokussieren." Das Duell zwischen ihm und Oliver Kahn habe zuletzt auch die Kollegen belastet: "Einige meiner Mitspieler haben ja am Ende schon gesagt: ,Das geht uns auf die Nerven mit euch beiden.'"
Lehmann kann sich nicht vorstellen, dass er mit dem Ende der WM nicht mehr deutscher Nationaltorwart sein wird. Anstelle eines definierten Endes seiner Karriere in der Nationalelf gebe es gerade "einen zweiten Anfang".
Privat beschäftigt Lehmann derzeit, wie er seinem jüngsten, fünf Jahre alten Sohn andeuten soll, was in diesem Sommer bevorsteht: "Er weiß ja noch gar nicht, was eine WM ist. Er weiß nur, dass er diesen Sommer wohl schon vor den Ferien aus der Schule genommen wird, um mit seiner Mutter und seinen Geschwistern Urlaub bei den Großeltern in Deutschland zu machen. Wir wollen, dass unsere Kinder diese WM erleben. Weil das ein Ereignis ist, das in Deutschland in den nächsten zehn, zwanzig Jahren einmalig bleibt." Wie eine WM ablaufe, werde er ihm "ganz einfach" erklären: "Eine WM ist, wenn die besten Fußballer vieler Länder gegeneinander spielen, und Papa steht bei Deutschland im Tor."
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 21 vom 18.Mai 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
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