Hazem Saghieh über britische Muslime: "Immer mehr Kopftücher, immer mehr äußerliche Zeichen des Andersseins."
Hamburg (ots)
"Immer mehr Kopftücher, immer mehr äußerliche Zeichen des Andersseins", beobachtet der in London lebende libanesische Intellektuelle Hazem Saghieh bei den jungen Muslimen in England. "Man inszeniert sich mehr und mehr genau so, wie das Vorurteil der Islamophoben die Muslime sieht."
Saghieh kritisiert die Rolle der arabischen Medien: Sie seien "nicht sehr hilfreich für die Integration der Migranten in Europa... Die mediale Globalisierung macht es Einwanderern durch Internet und Satellitenfernsehen sehr leicht, in der virtuellen Öffentlichkeit ihrer Herkunftsländer weiterzuleben, statt sich für ihre neue Heimat zu interessieren."
Die Muslime, so Saghieh, übernähmen zwar Technik, Mode und Lebensweise der westlichen Gesellschaft, fühlten aber gerade deswegen ihre "Unterlegenheit. Wir hassen, wovon wir abhängig sind." Saghieh weiter: "Es ist eine Tatsache, dass wir Araber in der modernen Welt nicht glücklich sind. Und ich glaube, wir sind vor allem darum nicht glücklich, weil wir uns mit der Tatsache nicht versöhnen können, dass der Westen diese Welt nach seinem Bild formt."
Der Westen habe an diesem Bild aber Mitschuld: "Er hat die Frage der Gerechtigkeit den Radikalen überlassen und zugleich in überzogener philosophischer Selbstkritik die Aufklärung unterminiert." Die westlichen Werte wie Rechtsstaat, Frauenemanzipation sowie wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Fortschritt würden dadurch erdrückt: "Es wird immer schwieriger, das heute in der Öffentlichkeit, für die ich schreibe, zu vertreten. Die Logik des Krieges ist Gift für die Selbstkritik."
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 34 vom 17. August 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
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