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DIE ZEIT

ZEIT Forum der Literatur "Nachbar China" Helmut Schmidt: "Die Besserwisserei des Westens ist von Übel"

Hamburg (ots)

Hamburg, 24. September 2006:  Beim ZEIT Forum der
Literatur am 24. September im Hamburger Thalia Theater hat Helmut 
Schmidt dazu aufgefordert, die rasante wirtschaftliche Entwicklung 
Chinas mit Respekt zu behandeln und nicht in Panik zu verfallen. "Das
führt zu Animositäten und Feindschaft. Aus Angst entsteht jedoch 
keine Entwicklung und kein technischer Fortschritt". Man dürfe China 
auch nicht für die Probleme in Deutschland und Europa verantwortlich 
machen: "An der Arbeitslosigkeit haben wir selbst schuld". Diese 
Maßstäbe, so Schmidt, gelten aber nicht nur für China, sondern z. B. 
auch für die mehr als 1,3 Milliarden Muslime: "Die Besserwisserei des
Westens ist von Übel".
Im Gespräch mit Frank Sieren, China-Korrespondent der 
WirtschaftsWoche, erzählte Schmidt, warum China ihn fasziniert und 
was er bei seinen zahlreichen Besuchen dort erlebt hat. Anlass war 
die Buchvorstellung von "Nachbar China", das Helmut Schmidt gemeinsam
mit Frank Sieren verfasst hat. Moderiert wurde das Gespräch von 
Matthias Naß, Stellvertretender Chefredakteur DIE ZEIT.
Helmut Schmidt warnte davor, für China dieselben Maßstäbe 
anzulegen wie für Europa. Die kulturellen Gegebenheiten und die 
Geschichte beider Kulturen seien nicht miteinander zu vergleichen. 
Der deutschen Außenpolitik stellt Schmidt ein gutes Zeugnis aus. Man 
habe sich gegenüber China immer vernünftig benommen. Nichts habe er 
jedoch von der offenen Kritik Merkels während ihres China-Besuchs 
gehalten. Es sei nicht besonders Erfolg versprechend, wenn "eine 
Kanzlerin sich hinstellt und den Umgang mit den Menschenrechten 
kritisiert".
Die Olympischen Spiele 2008 hätten für China große Bedeutung, so 
Sieren. "Sie werden dazu beitragen, dass noch mehr Menschen erkennen,
wie weit das Land schon ist." An einen Rückschritt Chinas glaubt 
Sieren nicht. Alle Zeichen stünden auf weitere wirtschaftliche 
Entwicklung. Helmut Schmidt sieht hingegen ein Problem in einem 
"ideologischen Vakuum", da die kommunistische Ideologie unanwendbar 
geworden sei. Es gebe aber keine Religion oder eine andere politische
Ideologie, die dies ausfüllen könne.
Diese Pressemitteilung finden Sie auch unter presse.zeit.de.
Pressekontakt und Fotomaterial:
Kay Stelter
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 040 / 32 80 - 145
Fax: 040 / 32 80 - 558
E-Mail:  stelter@zeit.de

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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