Alle Storys
Folgen
Keine Story von DIE ZEIT mehr verpassen.

DIE ZEIT

Müntefering greift Ministerpräsidenten an

Hamburg (ots)

Vizekanzler Franz Müntefering (SPD) hat die
Ministerpräsidenten der Union scharf angegriffen und will ihren
Einfluss auf die Gesetzgebung eindämmen. "Wer regiert eigentlich in
Deutschland?", fragt Müntefering in der ZEIT. "Es darf doch nicht
sein, dass die Bundesregierung zum Geschäftsführer oder Schriftführer
von Bundestag und Bundesrat wird." Die Länder dürften erst im dafür
zuständigen Gremium mitentscheiden, dem Vermittlungsausschuss. "Es
geht schon aus verfassungssystematischen Gründen nicht an, dass die
Ministerpräsidenten bei großen Reformwerken schon mitbestimmen, bevor
das Kabinett überhaupt etwas beschlossen hat. Wir können nicht alles
mit allen gleichzeitig verhandeln", so Müntefering.
Der Vizekanzler appelliert zugleich an die eigene Partei, die
Kanzlerin zu unterstützen: "Die SPD hat ein Interesse daran, dass die
Bundeskanzlerin stark ist." Grundsätzliche Kritik an der
Einflussnahme der Ministerpräsidenten äußert auch der Erste
Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Olaf Scholz, der
von einer "fehlerhaften Verfassungskonstruktion" spricht.
Der frühere CDU-Generalsekretär Heiner Geißler fordert Merkel
indessen auf, eine Machtprobe mit den Ministerpräsidenten beim
Parteitag im November zu suchen. Das Problem, so Geißler gegenüber
der ZEIT, läge mehr in der CDU als in der SPD. Deshalb müsse "die
Kanzlerin innerhalb der CDU Klarheit schaffen und die
Meinungsführerschaft übernehmen - notfalls, indem sie die Frage der
Gesundheitsreform mit der Personalfrage verknüpft".
Dies sei nicht allzu schwer, so Geißler. Mit dem geplanten
Parteitag im November habe die Kanzlerin einen Vorteil gegenüber den
Ministerpräsidenten. "Der Parteitag ist das klassische Instrument des
Parteichefs, nicht der Ministerpräsidenten", sagt Geißler der ZEIT.
Den kompletten ZEIT-Text der ZEIT Nr. 40 vom 28. September 2006
   senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: DIE ZEIT
Weitere Storys: DIE ZEIT