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DIE ZEIT

Kurnaz-Anwalt Docke: "Man wollte ihn schlicht nicht haben"

Hamburg (ots)

Bernhard Docke, der Anwalt des ehemaligen
Guantánamo-Häftlings Murat Kurnaz, erwägt nach den neuesten 
Presseenthüllungen, die Bundesregierung wegen Beihilfe zur 
Freiheitsberaubung zu verklagen. Im Interview mit ZEIT ONLINE sagt 
Docke, es habe am politischen Willen gefehlt, den in Bremen 
aufgewachsenen Türken aus dem US-Gefangenenlager heimzuholen. Die 
Frage, ob die Bundesregierung sich der Beihilfe zur Feiheitsberaubung
schuldig gemacht habe, "stellt sich immer konkreter", sagt Docke. Ihm
gegenüber sei auch nie zugegeben worden, "dass es überhaupt ein 
Freilassungsangebot gegeben hat. Ebenso wenig habe ich je eine 
Rechtfertigung dazu vernommen, warum dieses Angebot gegebenenfalls 
nicht angenommen wurde. Mir ist dazu kein Argument aus öffentlichem 
Munde mitgeteilt worden".
Docke weiter: "Mittlerweile heißt es, es seien gewisse Auflagen an
das Angebot geknüpft gewesen. Aus meiner Sicht wäre das allerdings 
unerheblich. Denn aus den Unterlagen, die jetzt vorliegen, ist klar 
ersichtlich: Der politische Wille, Murat Kurnaz aus Guantánamo 
herauszuholen, fehlte komplett. Man wollte ihn schlicht nicht in 
Deutschland haben."
Zur politischen Verantwortung des damaligen Chefs des Kanzleramts 
Frank-Walter Steinmeier sagt Docke: "Er darf solche Sachen nicht 
durchwinken, wenn er mit ihnen befasst ist. Er muss solche 
grundlegenden Entscheidungen schließlich politisch verantworten."
Das komplette ZEIT ONLINE - Interview finden Sie auf
   http://blog.zeit.de/bittner/
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,  
E-Mail:  bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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