Jugend debattiert 2002: Franziska Wandtner gewinnt den Wettbewerb der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung
Frankfurt am Main (ots)
Die Siegerin des Rhetorik-Wettbewerbs "Jugend debattiert 2002" der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung heißt Franziska Wandtner. Marlies Mosiek-Urbahn, Sprecherin der Geschäftsführung der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, gratulierte der 17-jährigen Oberstufenschülerin der Liebigschule, die sich im öffentlichen Finale gegen Clemens Martin Brendel (Helmholtzschule; Platz 2), Lars Karl Becker (Wöhlerschule; Platz 3) und Cornelia Badura (Wöhlerschule, Platz 4) durchsetzte. Die Zahl der Teilnehmer hatte auch im zweiten Wettbewerbsjahr die Erwartungen der Stiftung weit übertroffen: rund 1.500 Frankfurter Schülerinnen und Schüler haben sich am Wettbewerb Jugend debattiert im Jahr 2002 beteiligt.
Die Kulisse der Schlussdebatte war selbst für die redeerprobten jungen Finalisten ungewohnt - fast 800 Gäste waren in den Sendesaal des Hessischen Rundfunks gekommen, um das Streitgespräch der vier Schülerinnen und Schüler live mitzuerleben: "Soll ein soziales Pflichtjahr für Männer und Frauen eingeführt werden?" Eine knappe halbe Stunde lang diskutierten und argumentierten die jungen Finalisten unter den kritischen Augen einer prominent besetzten Jury, die unter dem Vorsitz des Hessischen Landtagspräsidenten Klaus Peter Möller stand und vor versammeltem Publikum über die Preisvergabe zu beraten hatte. Am Ende fiel die Entscheidung einstimmig auf Franziska Wandtner, deren "glasklare Darstellung" und "geschliffene Rede" alle Juroren gleichermaßen überzeugte.
Beurteilt wurde nach inhaltlichen und formalen Kriterien: Wie glaubwürdig ist die Argumentation? Setzt sich der Redner mit dem gegnerischen Standpunkt auseinander? Gewichtet er die Sachargumente? Hält er sich an Redezeit und Thema? Argumentiert er verständlich, klar, plausibel, schlüssig?
Neben dem Präsidenten des Hessischen Landtages gehörten der Jury der Kultursstaatssekretär Dr. Hartmut Müller-Kinet und der stellvertretende Intendant des Hessischen Rundfunks an, sowie Rhetorikberater Friedhelm Franken, Dr. Marita Pabst-Weinschenk, Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Sprechwissenschaft und Sprecherziehung, Andreas Platthaus, Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Dr. Roland Kaehlbrandt, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Franziska Wandtner, die am Ende in der Jury-Wertung vorne lag, gewinnt 500 EUR und ein eintägiges Rhetorik-Seminar. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich vor diesem großen Publikum so sicher fühle", resümiert sie, "aber das Profi-Training auf dem Weg zum Finale hat mir für die Redeführung und die Körpersprache enorm geholfen." Jugend debattiert habe ihr gezeigt, wie sich Emotionen im Streitgespräch kanalisieren lassen und aus hitzigen Diskussionen ein konstruktiver, lösungsorientierter Austausch von Argumenten wird. "Rhetorik sollte im schulischen Alltag viel präsenter sein", wünscht sich Franziska.
Dieser Gedanke war es, der die Gemeinnützige Hertie-Stiftung vor zwei Jahren veranlasst hatte, Jugend debattiert ins Leben zu rufen. Um die Verankerung der Rhetorik in der Schule voranzubringen, hatte die Stiftung Lehrkräfte und Referendare in Frankfurt von Beginn an in das Projekt einbezogen. Folgerichtig kommt auch in diesem Jahr ein Teil des Preisgeldes den Schulen und Lerngruppen der Finalisten zu Gute. So erhält die Liebigschule in Frankfurt, die die Siegerin Franziska Wandtner besucht, von der Stiftung einen Zuschuss in Höhe von 2.500 Euro für eigene Rhetorik-Projekte.
Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung möchte mit dem Projekt Jugend debattiert einen Beitrag zur Sprachkultur in Deutschland und zur Vorbereitung der Jugendlichen auf die Kommunikationsgesellschaft leisten. In Kooperation mit dem Hessischen Landesinstitut für Pädagogik wurde den Frankfurter Lehrkräften im Januar 2002 eine kostenlose, als dienstliche Veranstaltung anerkannte Rhetorik-Fortbildung angeboten, die helfen sollte, mit den Schülern im Unterricht gezielt auf den Wettbewerb hinzuarbeiten. 80 Gymnasial- und Berufsschullehrerinnen und -lehrer haben dieses Angebot angenommen. Im Februar und März fanden dann die Wettbewerbsvorrunden in den Lerngruppen der Frankfurter Schulen statt. Für die Besten der Vorrunden hat die Stiftung im April eigens konzipierte Schülerseminare mit Profi-Trainern organisiert, um die rhetorischen Fähigkeiten der Jugendlichen gezielt fortzubilden.
In der Verbindung von Training und Wettbewerb, aber auch hinsichtlich des Einbezuges von Lehrkräften ist das Projekt Jugend debattiert der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung in Deutschland einzigartig. Nähere Informationen erhalten interessierte Schüler und Lehrkräfte von Projektleiter Ralf Langhammer unter 069 - 660 756 146 oder per Mail: Jugend-debattiert@ghst.de. Die Stiftung hat außerdem ein Gutachten und eine Dokumentation "Rhetorik in Schule und Hochschule" publiziert. Beide Schriften können unter der genannten Telefonnummer bzw. Mailadresse angefordert werden.
Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung arbeitet in den Schwerpunkten, Neurowissenschaften/multiple Sklerose, Europäische Integration und Erziehung zur Demokratie. Zwei zentrale Aspekte eines demokratischen Schulwesens, zu denen die Stiftung Modellprojekte beisteuert, sind die Integration von Zuwandererkindern und die Förderung der Debattierkultur.
Dieser Text und Fotos der Finaldebatte sind im Internet zum Herunterladen verfügbar: www.ghst.de
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