START-Stipendien für Zuwandererkinder erstmals in Nordrhein-Westfalen
Ertomis Stiftung, Hertie-Stiftung und Stadt Wuppertal fördern begabte und engagierte Kinder von zugewanderten Mitbürgern
Wuppertal (ots)
START, das Stipendienprogramm für begabte und engagierte Zuwandererkinder, das schon in Hessen und Leipzig sehr erfolgreich läuft, wird nun auch in Wuppertal zu einer festen Größe. Von dort aus soll das Programm in Zukunft auch in weiteren Städten in Nordrhein-Westfalen eingeführt werden. Ab Februar 2004 kommen in Wuppertal zunächst fünf Stipendiaten in den Genuss des Stipendienprogramms, das als gemeinsame Bildungsinitiative der Ertomis Stiftung, der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und der Stadt Wuppertal aufgelegt wurde.
Für zunächst ein Jahr erhalten die Stipendiaten ein Bildungsgeld von 100 Euro monatlich sowie einen Computer mit Internetanschluss. Außerdem werden sie ideell gefördert, dazu gehören unter anderem Beratungsangebote im Bereich der Ausbildungs- und Studienplanung, Bildungsseminare sowie verschiedene Exkursionen. Einmal im Jahr sind alle START-Stipendiaten aus ganz Deutschland zu einem gemeinsamen Treffen eingeladen. Der Aufbau von Kontakten zur Wirtschaft, die Vermittlung von Praktika sowie der Aufbau eines Netzwerkes ehemaliger Stipendiaten ergänzen das Angebot. Wenn die Jugendlichen erfolgreich sind, kann das Bildungsgeld bis zum Erreichen eines höheren Bildungsabschlusses gewährt werden. Dadurch werden die Entwicklungschancen begabter Zuwandererkinder verbessert. Ziel ist es, die Voraussetzungen für eine mögliche akademische Laufbahn zu schaffen oder Wege in berufliche Leitungsfunktionen zu eröffnen.
Die Ertomis Stiftung - Gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung von Wissenschaft mbH mit Sitz in Wuppertal übernimmt die Finanzierung von fünf START-Stipendien. Die Stadt Wuppertal stellt die Betreuung der Stipendiaten durch eine Fachkraft der Stadt sowie einen Raum für regelmäßige Treffen der START-Stipendiaten. Die Frankfurter Hertie-Stiftung stellt das Projektdesign zur Verfügung und sichert in einem ersten Schritt die Teilnahme der Stipendiaten an Bildungsseminaren sowie am START-Jahrestreffen. Alle drei Partner arbeiten zusammen in der Stipendiatenauswahl und -aufnahme. Sie bilden gemeinsam einen Lenkungsausschuss. START Wuppertal ist zunächst für 4 Jahre aufgelegt. Das Finanzvolumen des Projekts beträgt zunächst rund 200.000 Euro.
Etta Mittelsten Scheid, Stifterin und Gesellschafterin der Ertomis Stiftung: "Der Erfolg des START-Stipendienprogramms in Hessen und Leipzig hat die Ertomis Stiftung überzeugt, sich fördernd in ein START-Programm für Wuppertal - als erster Stadt in Nordrhein-Westfalen - einzubringen und dieses gemeinsam mit ihren Partnern ins Leben zu rufen. Dabei ist besonders hervorzuheben, dass das START-Programm die Integrationsprojekte der Ertomis Stiftung einerseits und die Förderung der Vermittlung historischer Sachverhalte und Zusammenhänge in Schulen und Weiterbildungseinrichtungen andererseits in idealer Weise ergänzt."
Seit 30 Jahren fördert die in Wuppertal ansässige Ertomis Stiftung, gegründet und getragen von der Familie Dr. Erich Mittelsten Scheid, wissenschaftliche Forschungsprojekte und deren Erprobung in der Praxis, wobei über viele Jahre hinweg die Gebiete Erziehung und Berufsbildung sowie Rehabilitation von Behinderten und Straffälligen und deren Wiedereingliederung in das Berufsleben im Mittelpunkt der Stiftungsarbeit standen. Ohne diese Forschungsgebiete ganz aufzugeben, verlagerte sich die Fördertätigkeit der Ertomis Stiftung in den letzten Jahren zunehmend auf Projekte der Eigenarbeit, der historischen Forschung und der besseren Integration ausländischer Mitbürger in das Gesellschafts- und Arbeitsleben.
"Wir haben im Mai vergangenen Jahres das Projekt START in Hessen ins Leben gerufen", so der Geschäftsführer der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, Dr. Roland Kaehlbrandt, "als Ansporn zur Integration und als Anerkennung von Spitzenleistungen junger Zuwanderer in Deutschland. Jetzt helfen wir gern bei der Verbreitung von START in Nordrhein-Westfalen mit."
Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung ist eine der großen privaten Stiftungen in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main, die sich als gesellschaftlicher Impulsgeber versteht. Die Bildungsarbeit der Stiftung steht unter dem Motto "Erziehung zur Demokratie". Insbesondere in den Themenfeldern "Förderung der Sprachkultur" sowie "Integration von Zuwandererkindern und -jugendlichen" engagiert sich die Stiftung in den letzten Jahren intensiv.
Die Stadt Wuppertal hat es sich als eine der ersten Großstädte in Nordrhein-Westfalen zum Ziel gesetzt, aktiv die Integration aller Menschen mit Migrationshintergrund zu fördern. "Bildung und Sprache sind die wichtigsten Schlüssel zur Integration," so Oberbürgermeister Dr. Kremendahl. "Schulische Qualifikation ermöglicht Migranten nicht nur den Zugang zum Beruf, sondern auch die Stärkung der Wirtschaft. Die Stadt Wuppertal hat gern die Integrations-Offensive des Landtages aufgenommen. Die Beteiligung am START-Stipendienprogramm ist ein großer Schritt in diese Richtung."
Ab sofort können sich gesellschaftlich engagierte Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, die gute bis sehr gute schulische Leistungen vorweisen können, unter folgender Adresse um ein START-Stipendium bewerben bzw. Bewerbungsunterlagen erhalten: Stadt Wuppertal, Ressort Zuwanderung und Integration, RAA, Sabine Dyes-Barkouni, Gathe 6, 42269 Wuppertal.
Der Bewerbung sind ein Antrag, ein handgeschriebener tabellarischer Lebenslauf mit Lichtbild, ein Anschreiben mit ausführlicher Begründung der Bewerbung, eine ausführliche Beschreibung des bisherigen Lebensweges sowie das Gutachten mindestens eines Lehrers und eine Kopie des aktuellen Zeugnisses beizulegen.
Pressekontakt:
Stadt Wuppertal
Ressort Zuwanderung und Integration
Sabine Dyes-Barkouni
Gathe 6
42269 Wuppertal
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