Vier Pfoten - Stiftung für Tierschutz
Europaparlament beugt sich dem Druck der Transportlobby
VIER PFOTEN fordert von EU und Agrarministern
Tiertransporte auf langen Strecken zu beenden
Brüssel/Hamburg (ots)
Masttiere sollen weiterhin in der Europäischen Union zeitlich unbegrenzt transportiert werden dürfen, während Schlachttiere neun Stunden unterwegs sind. Mit seiner heutigen Empfehlung bleibt das Europaparlament weit hinter seiner ursprünglichen Forderung von acht Stunden für Mast- und Schlachttiere zurück, die es noch 2001 gefordert hatte. Die internationale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN kritisiert diese Entscheidung, denn auch Masttiere leiden und sterben auf den tagelangen Transporten quer durch Europa. Wieder profitiert nur das Transportunternehmen, das mit dem Tierleid quer durch Europa Umsatz macht.
"Wir sind bitter enttäuscht, dass das Europäische Parlament im entscheidenden Moment einen Rückzieher macht und von seiner bisherigen Linie, der Forderung nach acht Stunden für Schlacht- und Masttiere, abgewichen ist", erklärt Dr. Marlene Wartenberg, Geschäftsführerin von VIER PFOTEN. "Die Mehrheit der europäischen Bevölkerung spricht sich eindeutig gegen die tagelangen Tiertransporte aus. Das einzige demokratisch gewählte Gremium innerhalb der EU hat die Meinung seiner Bevölkerung nicht vertreten."
Die Entscheidung des Europaparlamentes ist für die Agrarminister nicht bindend. VIER PFOTEN fordert die Agrarminister der Europäischen Union daher auf, den qualvollen Endlostransporten auf europäischen Straßen endgültig den Riegel vorzuschieben.
"Uns liegen Hinweise vor, dass im Kompromisspapier des EU-Ratssekretariates zur neuen Tiertransport-Verordnung diese Empfehlungen völlig ignoriert werden," sagt Wartenberg. "Es ist davon auszugehen, dass der Ministerrat, unter dem Vorsitz Irlands, jegliche Verbesserungen im Tierschutz verhindert. Schlimmer noch: Er fällt punktuell noch hinter den Status Quo der heutigen Regelungen zurück. Die Tiere sollen zeitlich unbegrenzt nach folgenden Intervallen durch Europa transportiert werden dürfen: neun Stunden Fahrt, zwei Stunden Pause, neun Stunden Fahrt, zwölf Stunden Pause, u.s.w.. Das Abladen der Tiere soll während der Pausen nicht mehr vorgeschrieben sein."
Während sich die Agrarminister von Deutschland, Österreich, Dänemark, Schweden, Luxemburg und den Niederlanden für eine achtstündige Höchstdauer für Schlachttiertransporte aussprechen, lehnen Spanien, Griechenland, Portugal und Italien dies ab. "Wird vor der EU-Osterweiterung keine Einigung erzielt, wird sich die Entscheidung weiter verzögern und Verbesserungen für den Tierschutz werden noch weitaus schwieriger einzubringen sein" betont Wartenberg.
VIER PFOTEN fordert die Agrarminister aller europäischen Mitgliedstaaten auf, den qualvollen Transporten auf europäischen Straßen ein Ende zu setzen.
Weitere Informationen bei VIER PFOTEN:
Michaela Braun, Nutztier-Kampaignerin Tel.: 0160-90559482 oder 040 399 249-52
Beate Schüler, Pressesprecherin Tel.: 040 - 399 249 31 oder 0170-5508261 E-Mail: beate.schueler@vier-pfoten.de
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