Der Tagesspiegel: Institute zweifeln an ihrer Wachstumsprognose
Berlin (ots)
Berlin. Immer mehr Wirtschaftsforscher zweifeln am Aufschwung in diesem Jahr. "Unsere Prognose von eindreiviertel Prozent Wachstum ist nicht mehr zu halten", sagte Michael Grömling, Chefvolkswirt des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln, dem "Tagesspiegel" (Donnerstagausgabe). Wegen der anhaltenden Nachfrageschwäche zu Jahresanfang sei eher damit zu rechnen, dass das Bruttoin- landsprodukt nur um anderthalb Prozent wachse. Die aktuelle Wirtschaftslage zeige bedrohliche Parallelen zur Stagnationsphase der vergangenen drei Jahre. "Bislang ist der Aufschwung nur Wunschdenken", sagte er. Allerdings hänge es davon ab, wie sich die harten Konjunkturdaten in den kommenden Monaten entwickelten. "Offenbar wirkt die Steuerreform nicht, weil die Leute kein Vertrauen in den Aufschwung haben", befand Grömling.
Auch das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen ließ Skepsis erkennen. "Die Situation ist nach wie vor kipplig", sagte Roland Döhrn, der Konjunkturchef des Instituts. "Ich schließe nicht aus, dass das Wachstum um ein paar Zehntel Prozentpunkte geringer ausfallen wird als unsere Prognose", befand er. Das RWI erwartet bislang ein um 1,8 Prozent stärkere BIP. Derzeit sei die Datenlage zur Konjunktur allerdings unklar und teilweise widersprüchlich, zudem lasse sich die Konjunktur kaum je punktgenau vorhersagen, erklärte Döhrn.
Zuvor hatten bereits das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), das Institut für Wirtschafts-forschung Halle (IWH) und das Hamburgische Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA) ihre Vorhersagen nach unten korrigiert.
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